Bild nicht mehr verfügbar.

Die Gebäudereinigung ist nach wie vor das am stärksten nachgefragte Segment aus der Angebotspalette externer Facility-Services-Anbieter.

Foto: APA/EPA/Reynolds
Der Markt für externe Facility Services, also ausgelagerte Dienstleistungen im Bereich der Liegenschaftsverwaltung, erreichte im Vorjahr in Österreich laut einer Studie von Interconnection Consulting bereits 3,15 Milliarden Euro. Im Vergleich zu 2005 wuchs der Markt, dessen Potenzial die Studienautoren erst zu knapp 40 Prozent ausgereizt sehen, um 8,7 Prozent. Auch für heuer wird mit einem Wachstum von 9,2 Prozent gerechnet, bis 2008 sollte die Vier-Milliarden-Grenze überschritten werden. Dies gaben Interconnection-Geschäftsführer Frederik Lehner, der Leiter Marketing & Vertrieb von ISS Österreich, Norbert Pleyer, sowie Helmut Stekovits von der Facility Management Austria am Mittwoch in einer Pressekonferenz bekannt.

Gebäudereinigung ganz vorn

Hauptaufgabe der Facility-Services-Anbieter ist in Österreich nach wie vor die Gebäudereinigung: 34,5 Prozent der Dienste fiel in diesen Bereich, gefolgt von der technischen Gebäudewartung (15,2 Prozent), dem Catering (11,6 Prozent) und Sicherheitsdiensten (11,3 Prozent). Mehr als zwei Drittel der Dienstleistungen wird noch über Einzelverträge eingekauft - von einer Vielzahl an mittelständischen Unternehmen. Der Bereich der Komplettanbieter sei zwar klar im Kommen, entwickle sich hierzulande jedoch im westeuropäischen Vergleich eher langsam, so Lehner.

ISS Österreich, die Austro-Sparte der weltweit in 48 Ländern tätigen ISS Facility Services, setzte im Vorjahr 213 Millionen Euro um und ist damit laut Marketing- und Vertriebs-Leiter Pleyer Marktführer. ISS tritt gemäß dem Konzept der "Integrated Facility Services" als Komplettanbieter auf, erst im vergangenen Jänner kaufte man das junge Unternehmen fm-complete Facility Management auf. Man wolle sich damit mehr und mehr als ganzheitlicher Anbieter präsentieren, so Pleyer. Das "integrierte" Dienstleistungsangebot von ISS Österreich umfasse nun sämtliche Aufgaben wie Bürodienste, Gebäudereinigung und –management; zu Letzterem zählen unter anderem auch die Gartengestaltung und –pflege (Pleyer: "Wir sind der größte Gärtner Österreichs.") sowie Winterdienste. Auch im Segment der Zeitarbeit habe man "mittlerweile eine Marktposition erreicht, wo wir sehen, dass das Sinn macht". ISS beschäftigt in Österreich aktuell rund 9.500 Mitarbeiter.

Betrieb rasch teurer als Bau

Grundsätzlich gilt: Je höher die laufenden Kosten eines Gebäudes, desto höher sei auch das Einsparungspotenzial, das durch externes Facility Management erreicht werden könne, so Lehner. Laut der "Baukostenplanung für Architekten" aus dem Jahr 2005 übersteigen die laufenden Kosten bei den meisten Gebäudetypen nach sieben Jahren die Baukosten. Bei Schulen, Kindergärten oder Krankenhäusern ist dieser Zeitraum wesentlich kürzer (3,2 bis 3,9 Jahre), bei Produktions- und Verwaltungsgebäuden beträgt diese Zeitspanne im Schnitt zehn bzw. 15,6 Jahre.

Meist ist es auch der erhöhte Kostendruck, der Unternehmen externe Facility Services in Anspruch nehmen lässt. Handel und Industrie stellen mit 36,8 Prozent den größten Sektor dar. Große Marktchancen sieht man beim Dachverband Facility Management Austria aber auch im Bildungs- und Forschungsbereich, der öffentlichen Verwaltung und im Gesundheitsbereich. Hier werden in den nächsten Jahren Wachstumsraten von zehn bis zwölf Prozent erwartet.

Unterschiedliche Anbieter

Nach Marktteilnehmern kann der österreichische Markt an externen Facility Services, an dem nach Angaben vom Mittwoch rund 50.000 Arbeitsplätze hängen, in verschiedene Segmente unterteilt werden: Einerseits bieten große Industrieunternehmen, wie zB Siemens, ihre internen Leistungen verstärkt auch am externen Markt an. Andererseits sind Tochterfirmen großer Energiedienstleister und Bauunternehmen ebenso im Markt vertreten wie große deutsche und weltweit tätige Facility-Services-Anbieter (zB WISAG, M+W Zander bzw. ISS, Honeywell, Sodexho). Weiters gebe es neben Immobilienunternehmen, die auch FM-Leistungen anbieten, auch speziell auf infrastrukturelle Gebäudedienstleistungen spezialisierte Unternehmen. (map)