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In den USA gilt Senator McCain als Kriegsheld. Nun will er Bush beerben.

Foto: AP/Jacobson
Washington - Nach dem ehemaligen New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani will mit dem einflussreichen Senator John McCain ein weiterer prominenter Republikaner bei der US-Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr antreten. "Ich gebe bekannt, dass ich ein Kandidat für die Wahl des Präsidenten der Vereinigten Staaten sein werde", sagte der Senator aus dem US-Bundesstaat Arizona am Donnerstag in der "Late Show with David Letterman" des Fernsehsenders CBS. Eine formelle Erklärung kündigte der 70-jährige Politiker für Anfang April an. Der bekennende Irak-Krieg-Befürworter und Vietnam-Veteran war 2000 im Vorwahlkampf der Republikaner nur knapp George W. Bush unterlegen.

McCain weiter hinter Giuliani

In neuesten Umfrageergebnissen vom Mittwoch liegt McCain weiter hinter Giuliani. Danach unterstützten laut einer Umfrage des Fernsehsenders ABC und der Washington Post 44 Prozent der Befragten Giuliani; am 19. Jänner waren es nur 34 Prozent. McCain verlor dagegen sechs Punkte von 27 auf 21 Prozent.

Der Grund dafür ist offenbar McCains starke Unterstützung für den unpopulären Irak-Krieg. So setzte er sich für eine Truppenverstärkung ein. "Ohne zusätzliche Kräfte können wir den Krieg nicht gewinnen", sagte er vor den Kongresswahlen im November vergangenen Jahres, die die Republikaner verloren. McCain gab anschließend zu, dass die Unzufriedenheit der Wähler mit der Irak-Politik ein Grund für die Niederlage seiner Partei sei.

Vietnamveteran

Mitte Februar reiste McCain, der Navy-Pilot in Vietnam war und dort mehr als fünf Jahre in Gefangenschaft saß, in den konservativen US-Bundesstaat South Carolina, um die Irak-Politik der Regierung erneut in einer Rede zu verteidigen. "Wenn wir den Irak verließen, würde es Chaos und Völkermord geben. Früher oder später wären wir zurück", sagte er damals. In diesem Zusammenhang sprach er auch von Ex-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld als einen der schlechtesten Verteidigungsminister in der Geschichte der USA.

Es ist bereits McCains zweite Bewerbung für die republikanische Präsidentschaftskandidatur. Nach seiner Niederlage im Vorwahlkampf gegen den heutigen Amtsinhaber Bush im Jahr 2000 unterstützte er 2004 dessen erneute Kandidatur. Politisch ist er jedoch nicht immer auf einer Linie mit dem Präsidenten. Beispielsweise fordert der Senator eine aktive Klimaschutzpolitik und ist für ein generelles Folterverbot.

"Aufrichtiger amerikanischer Held"

McCain bezeichnete Giuliani in der David-Letterman-Show als "aufrichtigen amerikanischen Helden" und "respekteinflößenden Kandidaten". Der New Yorker Ex-Bürgermeister ist wegen seines Engagements nach den Anschlägen auf das World Trade Center in New York im September 2001 im ganzen Land populär.

Insgesamt acht republikanische Bewerber bemühen sich nun um die Präsidentschaftskandidatur. Neben McCain und Giuliani sind darunter der Senator des US-Bundesstaates Kansas, Sam Brownback, sowie der Ex-Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney. McCain wäre im Falle eines Wahlsiegs der bisher älteste US-Präsident zum Zeitpunkt des Amtsantritts. Auf Seiten der Demokraten wollen unter anderen die frühere First Lady Hillary Clinton und der schwarze Senator Barack Obama im Rennen um die Präsidentschaft antreten. (APA/AFP/dpa)