Schade. Ewald Stadler will keine Konkurrenzpartei zur FPÖ gründen. Gerne hätten wir gesehen, dass es neben dem BZÖ eine weitere blaue Abspaltung gibt. Eine Partei fleißiger Kirchgänger, die sich statt zum Kongress zur gemeinsamen Mariae-Verkündigung versammelt und bei der die Brüder im Geiste dabei lustige Umhänge getragen hätten. Es wäre ein Segen für so manche Abtreibungsgegner gewesen, die von der perspektivisch nach links rückenden ÖVP enttäuscht werden. Gut möglich, dass ein solcher Verein im katholischen Österreich mehr Anhänger als Haiders zukunftsloses Bündnis gehabt hätte. Es wären in der erweiterten Schlammschlacht Stadler vs. Strache vs. Haider vermutlich ärgste Fotos aufgetaucht, die der Öffentlichkeit jetzt leider verborgen bleiben. Seis drum.Statt einer Parteineugründung zieht es Stadler vor, im freiheitlichen Klub, seiner "politischen Heimat", zu bleiben. Freuen kann sich darüber Strache, der weiter mit 400.000 Euro Parteienförderung rechnen kann. Abziehen muss der FP-Chef jedoch die "Unterstützung für die Büro-Infrastruktur", die Stadler für seinen freiwilligen Austritt zugesagt wurde. Was sich der Ex-Volksanwalt dafür wohl kaufen wird? DAS wäre vielleicht etwas für den Schreibtisch. Leisten kann sich Stadler derartiges jetzt nur deshalb, weil Strache ein so schwacher Parteichef ist, dass er seinen Widersacher nur durch Geld los wird. (Rainer Schüller, derStandard.at, 7.3.2007)