Innsbruck - "Man hätte die offiziellen Feiern für einen Ex-Gestapo-Mann nicht machen sollen. Das war unsensibel." Das sagt die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg, Esther Fritsch dem Standard zu den Ehrungen zum 90. Geburtstag des langjährigen Innsbrucker SP-Vizebürgermeisters Ferdinand Obenfeldner. Fritsch betont, dass es seit Jahren gute Kontakte zwischen Land, Stadt und der Kultusgemeinde gebe: "Aber das war ein Fehler. Das hab ich dem Landeshauptmann, der Bürgermeisterin und den Sozialdemokraten gesagt."

"Ich habe mich auch im Archiv erkundigt, Obenfeldner war seit 1. November 1939 Mitglied der NSDAP, Nummer 7.254.459. Das hat er wieder geleugnet", sagt Fritsch über dessen aktuelles Interview mit der Tiroler Tageszeitung, in dem er sagt: "Ich war weder bei der NSDAP noch bei der SS."

Die Parteimitgliedschaft ist seit zehn Jahren bekannt, die bei der SS seit 2005 belegt. Fritsch: "Das ist ein alter Mann. Ich wäre froh, wenn sich das beruhigt. Aber er hat nach dem Krieg seine NS-Zeit geleugnet, um Karriere zu machen. Das sollte auch die SPÖ einmal sagen." (bs/DER STANDARD, Printausgabe, 12.3.2007)