Gemeinsam an Vertragsstruktur gearbeitet
Hofer bestritt auch, dass der Eurofighter-Vertragsentwurf ausschließlich vom Jet-Hersteller ausgearbeitet worden sei. In seinem Bereich habe man sehr wohl gemeinsam an der Vertragsstruktur gearbeitet. Bei Fragen zu Details, wie etwa der Verschiebung der Liefertermine, schob Hofer mehrmals die Verantwortung von sich und verwies auf Verhandlungsleiter Edwin Wall.
Edwin Wall, der Beamte des Verteidigungsministeriums, der bei den Eurofighter-Vertragsverhandlungen federführend war, hat am Montag im Eurofighter-Untersuchungsausschuss aber bestritten, dass die Eurofighter-GesmbH den Vertrag "diktiert" habe. Damit bestätigte er die Aussagen von Karl Hofer. "Wir haben uns in den Verhandlungen durchgesetzt", so seine Sicht der Dinge. Man habe wesentliche Punkte der Angebotseinholung geändert, außerdem müsse man das Vertragswerk als Ganzes sehen, betonte er.
"Man kann nicht einzelne Klauseln herauslösen und diese kritisieren, das ist unseriös", meinte Wall und setzte dann nach: "Bis heute habe ich keinen wesentlichen Grund erfahren, warum das ein schlechter Vertrag sein soll", so der von der Güte seiner Arbeit überzeugte Beamte. Die Republik habe zahlreiche positive Klauseln ausverhandelt, meinte Wall und verwies wie schon andere Vertragsverfechter vor ihm auf die im Vertrag enthaltene Bankgarantie und die "absolute Haftungserklärung".
Schreiduell zwischen Pilz und Wall
Zu einem "Kräftemessen" zwischen dem Ausschussvorsitzenden des Eurofighter-Untersuchungsausschusses Peter Pilz (G) und dem Zeugen ist es am Anfang der Befragung von Wall gekommen. Als der Beamte des Verteidigungsministeriums zu seiner letzten Einvernahme im Ausschuss etwas richtig stellen wollte und zu diesem Zweck eine lange Passage aus dem Sitzungsprotokoll zitierte, versuchte Pilz ihn zu unterbrechen. Als Wall unbeiirrt weiter las, kam es zu einem Schreiduell zwischen den beiden.