Fast abgeschlossen ist die 46-Millionen-Sanierung des neuen Finanzministeriums. Noch im März ist Übergabe.

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Wien - Nicht nur zehn Kasernen, auch diverse Bürogebäude sowie Truppen-, Wasser- und Garnisonsübungsplätze - kurz TÜPl, WÜPl und GÜPl - stehen auf der aktuellen Verkaufsliste von Verteidigungsminister Norbert Darabos. Bis zu 100 Millionen Euro sollen durch den Verkauf von insgesamt 26 über ganz Österreich verstreuten Heeresobjekten herein kommen. Zuständig ist die "Sivbeg", eine Ende 2005 gestartete Gesellschaft von Ministerium und Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). BIG-Chef Christoph Stadlhuber sagte zum Standard: "Das ist sicher eine Herausforderung, ein ambitioniertes Ziel, aber keine Traumziffer."

Der Liegenschaftsverkauf geht Hand in Hand mit der ab 2008 so richtig startenden Bundesheerreform, insofern sei auch erst 2008 "der große Schub" bei den Verkäufen zu erwarten. Größtes Einzelprojekt ist derzeit die Kopal Kaserne in St. Pölten. Mindestkaufpreis: 17,8 Millionen Euro. Das nahezu 300.000 m² große Gelände soll später vor allem gewerblich genutzt werden.

Politisch heikel

Doch nicht überall scheint es so glatt zu laufen wie in St. Pölten. Da und dort legt sich der Bundesdenkmalschutz quer. Da und dort - etwa im südburgenländischen Pinkafeld - wurde von SP-Chef Alfred Gusenbauer noch im Wahlkampf zugesagt, dass die Kasernen erhalten bleiben oder die Bevölkerung über die weitere Nutzung befragt wird.

De facto abgeschlossen ist hingegen ein anderes Großprojekt der BIG: die Sanierung der Hinteren Zollamtsstraße 2b in Wien Landstraße - der neue Sitz des Finanzministeriums. 46 Millionen Euro wurde in die Sanierung der ehemaligen Zentrale der Statistik Austria gesteckt. Die BIG bekommt mit dem Finanzministerium einen neuen Großmieter. Bisher floss das Geld immer nur in die andere Richtung: Pro Jahr liefert die Immobilengesellschaft rund 14 Millionen Euro Dividende an den Bund ab.

Ende März wird das Gebäude - in das mit großem Aufwand ein neungeschoßiges Atrium hineingefräst wurde - Finanzminister Wilhelm Molterer und seinen rund 800 Mitarbeitern übergeben. Nach dem Umzug im April und Mai soll der Vollbetrieb im Juni aufgenommen werden.

Teure Sanierung

Sobald der alte Ministeriums-Sitz in der Himmelpfortgasse geräumt ist, beginnt die Sanierung des alten Innenstadtpalais. Kostenpunkt: 70 Millionen Euro. Noch nicht entschieden ist jedoch, was mit dem Gebäude im dritten Bezirk geschieht, wenn das Finanzministerium 2010 wieder in die Innenstadt zurückkehrt.

Ebenso ungewiss ist, was durch die Senkung der Klassenschülerhöchstzahl auf die BIG im Bereich des Schulbaus zukommt. Die Hälfte aller Bundesschulen gehören der BIG, das Bildungsministerium ist ihr größter Kunde. Schulneubauten werden aber die Ausnahme sein, sagt Stadlhuber, eher werde es Sanierungen und Zubauten geben. (Michael Bachner/DER STANDARD, Printausgabe, 13.3.2007)