Bad Homburg - Der Schweizer Schriftsteller Urs Widmer (68) erhält den Friedrich-Hölderlin-Preis 2007 der Stadt Bad Homburg. Die mit 12.500 Euro dotierte Auszeichnung solle Widmers "in vier Jahrzehnten gewachsenes Werk" würdigen, teilte die Stadt am Dienstag mit. "Dessen Stil zeichnet, in Hölderlins Sinn, der Wechsel der Töne aus: Ironie und Satire stehen neben surrealer und realistischer Präzision", lobte die Jury. Der mit 5.000 Euro verbundene Förderpreis geht an die Autorin Nadja Einzmann aus Frankfurt. Die Auszeichnung wird am 7. Juni vergeben, dem Todestag Hölderlins. Die Laudatio hält Richard Kämmerlings von der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Widmer ist der 25. Hölderlin-Preisträger. Zu den bisherigen Preisträgern gehören die Autoren Peter Härtling, Wolf Biermann, Günter Kunert, Hilde Domin, Ernst Jandl, Dieter Wellershof, Marcel Reich-Ranicki, Robert Menasse und zuletzt Rüdiger Safranski.

Jury: Seiner Prosa, seinen Hör- und Theaterstücken ist nichts fremd

Zu Widmers bekanntesten Werken, in denen er individuelle Schicksale mit der Geschichte des 20. Jahrhunderts verknüpft, gehören "Der Geliebte der Mutter" (2000), "Das Buch des Vaters" (2004) und "Ein Leben als Zwerg (2006). Seiner Prosa, seinen Hör- und Theaterstücken sei nichts fremd, lobt die Jury. "Wir begegnen scheiternden Spitzenmanagern, seltsamen Zwergen und entrückten Künstlern ebenso wie scheinbar einfachen Leuten aus der urbanen und ländlichen Menschenprovinz." So sammle und schildere Widmer "die Fülle der Welt".

Widmer, der aus Basel stammt und nach nach 17 Jahren als freier Autor und Literaturkritiker in Frankfurt wieder in der Schweiz lebt, ist Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Sein Werk wurde mehrfach ausgezeichnet.

Die 1974 in der Nähe von Karlsruhe geborene Nadja Einzmann lebt und arbeitet in Frankfurt. Sie erhielt den Förderpreis vor allem für die Porträtsammlung "Dies und das und das" (2006). Darin leihe die Autorin ihre Stimme, ihre Vernunft und ihre Sensibilität an junge Menschen der eigenen Generation aus. (APA/dpa)