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Ein Rebell, der mit dem Bösewicht-Image geschickt zu kokettieren verstand: Herbert Fux.

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Wien - 1983 hatte man ihm zugetraut, der erste Grünen-Abgeordnete im österreichischen Nationalrat zu werden - so wie er 1977 als erster Grüner mit der Bürgerliste in den Salzburger Gemeinderat eingezogen war.

Mitten im Wahlkampf erschien allerdings das Fellner-Magazin Basta, das in seiner Erstausgabe nachzuweisen suchte, dass Herbert Fux ein frauenverachtendes Menschenbild von den dutzenden "Hasen" hätte, mit denen er privat und in künstlerisch mehr als umstrittenen Trash-Filmen ("Hexen bis aufs Blut gequält") verkehrt hatte.

Die von Alexander Tollmann geführten Grünen - damals noch unter der Bezeichnung VGÖ - gerieten in helle Panik, stritten öffentlich über die Geschichte (deren Inhalt Fux stets bestritten hat), schlossen den "Filmbösewicht" aus und verpassten schließlich den Parlamentseinzug.

Kabarettreife Pressekonferenzen

Dreieinhalb Jahre später schaffte es Fux auf der Liste von Freda Meissner-Blau dann tatsächlich ins Parlament und wurde dort gleich eine zentrale Figur des Klubs. Gemeinsam mit Peter Pilz gestaltete er kabarettreife Pressekonferenzen, avancierte zum Aufklärer im Polit-Krimi um den Verkauf von Noricum-Kanonen während des Iran-Irak-Krieges und brillierte als Redner im Nationalrat.

Auf der politischen Bühne (wie auch in späteren Film- und Fernsehauftritten zwischen "Woyzeck" und "Kaisermühlen-Blues") entfaltete er seine schauspielerische Professionalität. Mehrfach entfernte er sich von den Grünen - auch die ihm auf Lebenszeit verliehene Ehrenobmannschaft im Grünen Parlamentsklub legte er 2003 nieder.

Respekt vor Kunst und Kultur

Seinen Anliegen aber blieb er stets treu - und da stand der Respekt vor Kunst und Kultur stets obenan: Er war über die Stadtbildpflege in Salzburg zur Bürgerliste gekommen und hatte in den letzten Jahren in Wien - gelegentlich im Zusammenspiel mit der ÖVP und der FPÖ - gegen den Abriss der Sofiensäle und die Verbauung des Bahnareals Wien-Mitte Front gemacht.

Am Dienstag ist Herbert Fux, wie der Anwalt der Familie am Donnerstag bekannt gab, nach schwerer Krankheit gestorben. Am 25. März hätte er seinen 80. Geburtstag gefeiert.

Anerkennung bekam er posthum von allen Parteien: "Herbert Fux war eine künstlerische und politische Ausnahmeerscheinung. Mit ihm war trefflich, aber sicher nicht einfach zu streiten. Seine Forderung, die Anliegen aller ernst zu nehmen, ist sein wichtigstes Vermächtnis", sagte Bundeskanzler Alfred Gusenbauer. Der Freiheitliche Heinz-Christian Strache nannte ihn überraschend nicht nur einen "großartigen Menschen", sondern auch einen "väterlichen Freund".

Trauer um Querdenker

Vizekanzler Wilhelm Molterer lobte Fux als Querdenker, und die Grünen beklagten den Verlust ihres Ex-Mitglieds: Sein Salzburger Weggefährte Johannes Voggenhuber nannte ihn ein "Urbild eines unabhängigen politisch mutigen Bürgers, der sich einmischt. Er war ein Rebell, der sich mit allen anlegt, ohne auf seine Sicherheit bedacht zu sein." (Conrad Seidl, DER STANDARD, Printausgabe 16.3.2007)