"Völlig überraschend", habe die Gewerkschaft den Verhandlungsführern kurz vor Beginn der Runde mitgeteilt, sie sähe keine Veranlassung, die vorbereitete Runde stattfinden zu lassen, so der Fachverband in einer Aussendung.
Bereits im Vorfeld der Verhandlungen wurde bei einem Sondierungsgespräch mit den Vertretern der Wirtschaft vereinbart, deren Anliegen in Arbeitsgruppen außerhalb der Lohnrunde zu diskutieren, so die Arbeitnehmervertreter. Die Gewerkschaften haben, wie immer, schon vor Beginn der Verhandlungen ihre Forderungen überreicht.
Nach einer konstruktiven ersten Verhandlungsrunde haben die Arbeitgeber nun unmittelbar vor der zweiten Verhandlungsrunde überraschend Gegenforderungen übermittelt. Die Gewerkschaft werde erst dann an den Verhandlungstisch zurückkehren, wenn die Unternehmer ihr Forderungspaket zurückziehen und den im Sondierungsgespräch vereinbarten Weg beschreiten, so der zuständige Sekretär in der Chemiearbeitergewerkschaft, Ernst Koschitz, zur APA. Geplanter Verhandlungstermin ist der 21. März.
Zusammenfassung langfristiger Forderungen
Laut Fachverband der chemischen Industrie enthielt das übermittelte Forderungspapier lediglich eine Zusammenfassung der bereits im Vorjahr übergebenen langfristigen Forderungen. Darin wünscht sich die Industrie unter anderem eine Übertragung der Ist-Lohnvereinbarung auf die betriebliche Ebene. In den KV-Verhandlungen sollen nur noch die Mindestlöhne und -gehälter verhandelt werden. Die Wochenarbeitszeit soll von derzeit 38 auf 48 Stunden inklusive zuschlagfreier Normalarbeitszeit am Samstag angehoben werden. Weiters enthält das Industrie-Papier Verschlechterungen bei der Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall sowie den Wunsch nach einer "nachhaltig strukturell wirksamen Dämpfung der Kostenauswirkungen des Biennalsprunges".