Dass sie derzeit der einzige Uhrmacherlehrling ist, der aus Tirol kommt, wundert sie nicht. In der HTL Karlstein an der Thaya drückt sie mit nur sieben weiteren Kollegen die erste Klasse der Berufsschulbank. "Ich bin im zweiten Lehrjahr. Normalerweise wäre ich schon in die zweite Klasse gegangen, aber die Zuständigen wollten warten, bis wir mindestens sieben Schüler sind." Unter diesen sieben sitzt neben Isabelle nur noch eine weibliche Kollegin. Dass sich ihre männlichen Kameraden besser auskennen würden, was die Reparatur von Uhren betrifft, sei ein Vorurteil, mit dem sie aufräumen möchte: "Konkurrenzdruck zwischen Mädchen und Burschen gibt es bei uns nicht."
58 Uhrmacher in Ausbildung
Am besten gefällt ihr das Herumbasteln an Pendel- und Wanduhren, wobei sie über jede Praxiserfahrung froh ist: "Am liebsten würde ich die ganze Zeit nur in der Werkstatt sein." Warum so wenige junge Menschen Uhrmacher werden wollen - im Jahr 2006 befanden sich nur 58 in Ausbildung -, kann sich Isabelle nur mit einem Bekanntheitsdefizit erklären. Viele würden sich eher für gängige Lehren entscheiden. "Ich finde es schade, dass der Trend das Gewerbe kaputtmacht. Der Verdienst ist gut, nur fehlt das Interesse - der Beruf gehört besser kommuniziert." Verantwortlich wären auch die Kunden: "Viele Leute kaufen sich irgendwelche Billiguhren, die nach zwei Wochen kaputt sind, anstatt eine gute, die ein ganzes Leben lang hält."