Wien - Für Grünen-Chef Alexander Van der Bellen ist der Streit mit dem Tiroler Landeshauptmann Herwig Van Staa "erledigt". Van Staa hatte dem vor Jahrzehnten verstorbenen Vater des Grünen Bundessprechers vor zwei Wochen ein Naheverhältnis zum NS-Regime unterstellt. Belege konnte Van Staa dafür nicht erbringen. Er bezeichnete die Aussagen später als "nicht korrekt", verweigerte aber eine Entschuldigung. Darauf legt Van der Bellen allerdings ohnehin keinen Wert: "Das interessiert mich nicht mehr."

Auf die Frage, ob er mit Van Staa noch eine Rechnung offen habe, meinte Van der Bellen bei einer Pressekonferenz am Montag: "'Rechnung offen' ist fast ein Euphemismus." Er sprach vom "niederträchtigen" Versuch, "jemanden in Sippenhaftung zu nehmen". Van Staa habe ein Gerücht in dem Raum gestellt, "von dem noch niemand gehört hat", kritisierte Van der Bellen: "Ich halte das für die typische Methode von Intriganten."

Schlussstrich ziehen

Ach van Staa will nun "einen Schlussstrich ziehen". Es sei nicht seine Absicht gewesen, "die Familie Van der Bellen zu diskreditieren", erklärte er am Montagnachmittag in einer Aussendung.

"Ich bedaure die Entwicklung, welche die Diskussion über meine angeblich getätigten Äußerungen über die Familie Van der Bellen in den letzten Tagen genommen hat. Eingangs möchte ich noch einmal klarstellen, dass ich nie behauptet habe, der Vater des Grünen Bundessprechers sei ein hochrangiger Nazi gewesen", schrieb der Landeshauptmann. Es sei nicht seine Absicht, mit seinen Aussagen die Familie zu diskreditieren oder in ein schiefes Licht zu rücken. Vielmehr habe er dazu beitragen wollen, dass die Gerüchte, die seit längerem immer wieder aufgetaucht seien, aufgeklärt werden könnten. Dazu habe er eine Stellungnahme von Herrn Van der Bellen eingefordert.

Zu "persönlichem Gespräch bereit"

Diese Gerüchte seien erstmals im Jahr 2005 an ihn herangetragen worden. In der Folge habe er den Klubobmann der Grünen im Tiroler Landtag darüber informiert und ihn auch gebeten, Van der Bellen darüber in Kenntnis zu setzen. Er habe aber nie mehr etwas dazu gehört.

Er hoffe, dass mit dieser Ehrenerklärung jetzt endgültig ein Schlussstrich unter diese Angelegenheit gezogen werden könne. "Ich bin aber auch jederzeit zu einem persönlichen Gespräch mit Herrn Van der Bellen bereit", sagte Van Staa.

Von den Grünen sei seit dem Jahr 2000 immer wieder versucht worden, ihn mit Unterstellungen, Verdächtigungen und Pauschalierungen ins rechte Eck zu stellen. Ein Höhepunkt seien die Aussagen von Van der Bellen zu seiner Forderung gewesen, dass rechtskräftig verurteilte, kriminelle Asylwerber abzuschieben bzw. falls dies nicht möglich ist, zu internieren seien. Der Grüne Bundessprecher habe ihm dann unterstellt, von "Internierungslagern" gesprochen zu haben, den Zusammenhang mit Guantanamo hergestellt und von "100 kleinen Guantanamos" gesprochen. "Dies habe ich als eine ungeheuerliche Unterstellung empfunden", meinte Van Staa. (APA)