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Grafik: APA
Die Steuer- und Abgabenquote in Österreich lag 2005 bei 43,6 Prozent der Wirtschaftsleistung und damit deutlich über den 40 Prozent, die der ehemalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser anpeilte. Um diese Marke zu erreichen, müsste der Staat deutlich über acht Milliarden Euro an Steuern und Abgaben streichen. Die von Grasser für die Jahre 2003 und 2004 präsentierten Abgabenquoten korrigierte das Statistische Amt der EU, Eurostat: Grasser nannte die Belastungsquote 2003 mit 43,2 Prozent, die EU beziffert sie hingegen mit 44,8 Prozent. 2004 sah Grasser die Steuern und Abgaben bei 42,8 Prozent, Eurostat beziffert sie nun mit 44,4 Prozent – ein Unterschied von fast 3,5 Milliarden Euro an Einnahmen, die die Österreicher mehr zahlten, als Grasser behauptete.

Im EU-Vergleich ist Österreich noch immer ein Hochsteuerland, denn im Schnitt zahlen die EU-Bürger nur 40,8 Prozent Steuern und Abgaben. Allerdings sank die Quote in Österreich 2005 gegen den Trend um 0,8 Prozentpunkte, was vor allem auf die Senkung der Körperschaftssteuer für Unternehmen von 34 auf 25 Prozent mit Jahresbeginn 2005 zurückzuführen ist.

Wie vor zehn Jahren

Im Langzeitvergleich liegt die österreichische Steuer- und Abgabenquote 2005 mit 43,6 Prozent wieder genau da, wo sie vor zehn Jahren lag. Der Spitzenwert wurde 2001 mit 46,5 Prozent erreicht. Der Rückgang auf das derzeitige Niveau ist neben der Unternehmensteuersenkung vor allem auf das Wachstum des BIP zurückzuführen.

Die Abgabenquote reicht in der EU von rund 29 bis 52 Prozent. Am höchsten ist sie in Schweden (52,1 Prozent), gefolgt von Dänemark (51,2 Prozent), Belgien (47,7 Prozent), Frankreich (45,8 Prozent) und Finnland (44 Prozent). An sechster Stelle befindet sich Österreich. Die niedrigsten Raten finden sich in Rumänien (28,8 Prozent), Litauen (29,2 Prozent) und in der Slowakei (29,5 Prozent). (Michael Moravec aus Brüssel, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.3.2007)