Selbstredend schon wegen des von Littleton & Henessy (London/New York) veranschlagten Preises von 9,23 Millionen Euro. Nein, man sei nicht der erfolgreiche Bieter gewesen, betont Richard Littleton gegenüber dem Standard, sondern hätte den mehr als 2000 Jahre alten Unpaarhufer in Kommission genommen. Details bleibt man mit Verweis auf Vertraulichkeit schuldig. Die Absprache eines Interessenten-Konsortiums im Vorfeld der Auktion darf allenfalls vermutet werden.
Gesichert ist, dass die außergewöhnliche Bronze in einer Auktion in London, Hong Kong oder New York wohl ein Vielfaches gebracht hätte. Die simple Erklärung für den aktuellen und von einem chinesischen Privatsammler dann auch tatsächlich bezahlten Kaufpreis: "Das ist eben der Marktwert, siehe auch den bisherigen Auktionsrekord für ein vergleichbares Objekt in der Höhe von 9,2 Millionen Dollar", so Littleton, und den hat man nun übertroffen. Auch sonst kann die am 18. März zu Ende gegangene Messe mit Superlativen aufwarten. Darunter fällt die deutliche Reduktion der Besucher. 2006 stürmten derer 84.000 die TEFAF, heuer waren es nur 71.000, darunter Kuratoren aus 125 internationalen Museen. Gleichzeitig stieg die Zahl der am Flughafen Maastricht-Aachen während der Laufzeit verbuchten Landungen von Privatjets um 45 Prozent. Anders ausgedrückt: Es konnte wohl gleichzeitig die Zahl der vermögenden Besucher gesteigert werden. Nicht wenige der seit Jahren hier präsenten Kunsthändler zogen die beste Bilanz in ihrer Teilnahme-Chronik, etwa Jean David Cahn (Basel) oder Wildenstein (New York).
Sehr zufrieden blickt auch Hauser & Wirth (Zürich / London) auf ihre Maastricht-Premiere zurück: "Bei Verkäufen sind wir mit nicht zu hohen Erwartungen angetreten", zieht Florian Berktold, Direktor der Zürich-Niederlassung, Resümee, "für uns war es wichtig, neues Publikum zu treffen". Im Gegensatz zum überhitzten "Preview-Gerangel bei zeitgenössischen Kunstmessen", hat ihn die entspannte Atmosphäre begeistert: "Für das meiste Gewusel sorgen hier sicher die Alten Meister, in der Sektion Moderne geht es dagegen deutlich ruhiger zu", so Berktold.