Wien – "Das kann kein ernstgemeinter Vorschlag sein." Die Antwort von Verkehrsstadtrat Rudolf Schicker (SP) an VP-Landesgeschäftsführer Norbert Walter lässt an Deutlichkeit nichts vermissen. Walter hatte sich im Standard-Gespräch (Mittwoch-Ausgabe) dafür ausgesprochen, im Kampf gegen den Feinstaub in Wien ein "Öko-Pickerl" für Autos einzuführen. Die Stadt würde demnach in Zonen eingeteilt, in die dann nur _ – abgestuft – "emissionsarme" Autos einfahren dürfen. Schicker hält nichts von Zonen. Für ihn ist "eigentlich ganz Wien ein Emmissionschutzgebiet".

Etwas freundlicher kommentiert Umweltstadträtin_Ulli Sima den_ÖVP-Vorstoß. "Ich halte das einfach nicht für administrierbar", sagt Sima, "wenn man das Emissionsschutzgesetz Luft anschaut, und die Ausnahmen, die man da machen muss, dann kriegt die praktisch ein jeder. Also:_Vergiss es!" Laut Sima bliebe da nur "eine Handvoll über". Außerdem sieht Sima wenig Nutzen für die Luftqualität. "Wenn jemand ein Auto hat, das quasi den_Dreck raushaut, und ich lasse ihn nicht mehr ins Stadgebiete rein, dann fährt er in Niederösterreich und wir haben die schlechte Luft halt später in der Stadt", argumentiert die Stadträtin.

Immerhin: Eine Kennzeichnung der so genannten "Euroklasse" kann sie sich vorstellen: "Die Leute wissen ja gar nicht: Habe ich einen Stinker oder nicht?" Das sei dann auch ein Beitrag zur Bewusstseinsbildung. Die EU wäre gefordert, sagt Sima: "In Wahrheit müsste man auf EU-Ebene sagen: Autos, die folgende Emmissionsstandards nicht erfüllen, sind mit dem Jahr ,X‘ aus dem_Verkehr zu ziehen."

Ablehnend äußerten sich auch die Grünen. Wie Sima hält auch deren_Umweltsprecher, Rüdiger Maresch, das "Öko-Pickerl" für "äußerst kompliziert zu verwalten" – aber auch zu überwachen. Er forderte einmal mehr die City-Maut._Diese sei effektiver. (Peter Mayr/DER STANDARD Printausgabe 22.3.2007)