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"Das Lied von der Glocke" (Lieblich in der Braeute Locken) von Peter Fendi, 1832 Aquarell, Deckfarben, 23,8 x 31,6 cm aus den Sammlungen des Fürsten von und zu Liechtenstein, Vaduz-Wien zu sehen anlässlich der Ausstellung "Peter Fendi und sein Kreis" in der Albertina in Wien.

Foto: APA/Albertina
Wien - "Peter Fendi und sein Kreis" präsentiert in der Pfeilerhalle 118 Papierarbeiten und 22 Gemälde des Begründers der heimischen Genremalerei und bedeutenden Aquarelllisten sowie seiner wichtigsten Schüler. Bei dieser ersten großen Fendi-Ausstellung seit mehr als 40 Jahren würden all' jene, die in der seit Februar laufenden Biedermeier-Schau von der betont Schlichtheit des Gezeigten überrascht seien, mit Sicherheit mit dem Brustton der Überzeugung befinden: "Ja, das ist Biedermeier!", meinte Schröder bei der Presseführung. Verantwortlich dafür ist eine Vielzahl von Genrebildern, mit denen die heutige Vorstellung von Biedermeier stark verbunden ist: Familien- und Alltagsszenen, Mütter mit ihren Kindern, Soldaten und Blumenmädchen. Auch Schuberts "schöne Müllerin" lässt sich entdecken.

Realismus der Bilder

"Fendi findet nicht, er erfindet", warnte Schröder davor, den Realismus der Bilder überzubewerten, man dürfe nicht verkennen, dass es sich "um Idyllen, letztendlich Idealisierungen" handle, in denen die angestrebte moralische und pädagogische Wirkung eine große Rolle gespielt habe. Zwar wirken Bilder wie jene eines frierenden Brezelbuben, eines gestolperten Milchmädchens oder einer nachdenklichen jungen Frau vor dem Lotteriebüro wie Ausschnitte des Alltags, doch sei der Großteil der negativen Aspekte des damaligen Lebens nicht ins Bild gerückt.

Das Gemälde "Die traurige Botschaft", in der einer jungen Mutter die Nachricht vom Tod des Gatten auf dem Schlachtfeld überbracht wird, bildet gleichsam den Übergang zu den Werken des Fendi-Schülers Carl Schindler, der sich vorwiegend dem Soldatenleben widmete, aber auch zu seinen Kollegen Albert Schindler und Friedrich Treml.

Auftraggeber

Bei aller Hinwendung zum wahren oder idealisierten Alltagsleben der breiteren Bevölkerungsschichten, waren auch das Kaiserhaus (v.a. Erzherzogin Sophie, die Mutter des späteren Kaisers Franz Joseph I.) und die Wiener Aristokratie wichtige Auftraggeber für den 1796 geborenen Peter Fendi, der in armen Verhältnissen aufwuchs und infolge eines Sturzes als Kleinkind Zeit seines Lebens kleinwüchsig und verkrüppelt war. Bis zu seinem Tod 1842 führte er zahlreiche geradezu bürgerlich wirkende Porträts der kaiserlichen Familie, aber auch Aufträge wie Schiller-Illustrationen aus. Seine Aquarelle - der Großteil davon kommt aus der Albertina selbst - zählen in ihrer "edelsteinhaften Qualität" für Schröder zu den Höhepunkten der Schau. (APA)