Zum handwerklichen Traumberuf braucht man nicht unbedingt eine einschlägige Lehre
Redaktion
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Alle Möglichkeiten offen halten – so lautete die Devise von Niklas Wagner (25), die ein Grund für seinen unüblichen Bildungsweg war. Nach Abschluss der Matura an einem Oberstufenrealgymnasium versuchte sich Niklas an der Uni Wien in Pharmazie, Kunstgeschichte und Italienisch, um seine Interessen auszuloten. Den Zivildienst geleistet, richtete er seinen Fokus dann anders aus: Bei einer kleinen Werbeagentur trat er in eine Lehre für Mediengestaltung ein.
"Ich habe mich wegen des Ausbildungscharakters dazu entschieden", erklärt Niklas. "Ich war überzeugt, dass die Praxiserfahrung ein wesentlicher Punkt ist, und nahm an, dass ich sie innerhalb einer Lehre am stärksten finde." Diese Erwartung sei auch nicht enttäuscht worden. Die beiden Ausbildungsbereiche "Webdesign" und "Videoschnitt" seien in seinem jetzigem Berufsfeld stark vertreten: "Hier kann ich das Gelernte eins zu eins umsetzen", betont Niklas.
Sprung in die Selbstständigkeit
Nach der Tätigkeit in einer großen Firma, die Niklas erst vor Kurzem aufkündigte, versucht er sich nun selbstständig zu machen. In Planung ist das Designstudio "Die Angler", welches diesen Sommer "spruchreif werden soll".
Ein weiteres Plus für die Lehre war die Dauer. Da Niklas die Matura hat, brauchte er nur zweieinhalb Jahre. "Dieses System ist aber nicht perfekt", meint er, denn dadurch habe ihm das erste Jahr – der Bereich "Druckvorstufe" – gefehlt. Dies sei aber wichtig in der Mediengestaltung, "deshalb habe ich es selbst nachgelernt."
In der Berufsschule habe er als Maturant nie Probleme gehabt, und auch im Job werde von einem Lehrling weniger erwartet. Darunter leide aber die Bezahlung. "Sagt man, dass man eine Lehre macht, wird das oft unterbewertet", bezieht sich Niklas auf das Image der Ausbildung. "Bei einem ,Modeberuf‘ wie Mediendesign ist das aber völlig egal. Alle waren von dem Beruf fasziniert, und das hat es wettgemacht." (Porträtiert von der
Standard-Jugendredaktion, Julia Grillmayr, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.7.2007)
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