Was wie das Drehbuch zu einer Filmszene klingt, wurde für einen werdenden Vater Dienstagmorgen in Wien Wirklichkeit: Um 6.09 Uhr alarmierte er die Leitstelle des Wiener Roten Kreuzes, da seine Frau in den Wehen lag. Als die Rettung um 6.22 Uhr eintraf, hielt er seine Tochter Iris bereits im Arm.

Wehen in dreiminütigen Abständen

Zum Zeitpunkt des Anrufs hatte die Mutter bereits Wehen in dreiminütigen Abständen. Dies erklärt, warum die Geburt schließlich in kaum zehn Minuten über die Bühne ging. Der Mitarbeiter des Roten Kreuzes äußerte sich positiv über die erfolgte "Telefon-Geburt": "Es hat alles wunderbar geklappt. Der Vater ist ruhig geblieben und hat mit Hilfe meiner Anweisungen seine Frau hervorragend unterstützt und schon nach wenigen Minuten konnte ich die ersten Schreie des kleinen Mädchens hören." Laut Auskunft der Organisation sind Mutter und Kind wohlauf und wurden in die Frauenklinik Semmelweis gebracht. Die kleine Iris ist 51 Zentimeter groß und wiegt 3.180 Gramm.

Advanced Medical Priority Dispatch System

Die Anweisungen zur Geburt erfolgten nach den neuesten Richtlinien des AMPDS (Advanced Medical Priority Dispatch System) durch den Leitstellendisponenten über das Telefon. AMPDS dient der standardisierten Aufnahme von Notrufen in Rettungsleitstellen. Die neuesten Richtlinien beinhalten ausführliche Geburtsanweisungen auch bei möglichen Komplikationen wie Steißlage, Herz-Lungen-Wiederbelebung für Babys, Kleinkinder und Erwachsene, Anleitung zur Frühdefibrillation sowie ein Protokoll zur Hilfe bei verschütteten und eingeklemmten Personen. Das Wiener Rote Kreuz ist der erste Anwender der neuesten Richtlinien dieses Beratungsprotokolls im deutschen Sprachraum. (APA)