Bregenz - Vor 200 Jahren versuchten Hunderte Bregenzerwälder Frauen aus Krumbach das Landgericht in Bezau zu stürmen, um gegen die Herrschaft der Bayern zu protestieren. Die Vorarlberger Autorin Ulrike Längle hat dem so genannten Krumbacher Frauenaufstand von 1807 nun mit dem Theaterstück "Tolle Weiber" ein literarisches Denkmal gesetzt. Premiere für das Freiluft-Stück wird voraussichtlich der 12. Juli sein.

Ulrike Längle, Schriftstellerin und Leiterin des Franz-Michael-Felder-Archivs, schrieb das Stück auf Grundlage von umfangreichen Quellenstudien in Vorarlberger und bayerischen Archiven. Das von der Gemeinde Krumbach in Auftrag gegebene Stück zeige den "historischen, aber immer aktuellen" Konflikt zwischen einer modernen Staatsmacht und regionalem Selbstbestimmungswillen sowie zwischen machtlosen Frauen und herrschenden Männern. "Und natürlich ist es ein Stück, das zeigt, wie sich unsere Vorfahrinnen gegen die Zumutung gewehrt haben, ihre Söhne, Brüder und Freunde einem Krieg für fremde Interessen zu opfern", so die Autorin.

"Perfektes theatralisches Sujet"

Für die Inszenierung des Fünfakters konnte der Vorarlberger Theaterregisseur Augustin Jagg gewonnen werden. "Die Begebenheiten um den Aufstand der Krumbacherinnen sind ein perfektes theatralisches Sujet", erklärte Jagg. Er wolle bei der Umsetzung vor allem Wert auf "klare visuelle Eindrücke" legen. Bühne und Bühnenbild, das von Peter Büchele stammt, seien daher stark abstrahiert. Besetzt wird das Stück mit SchauspielerInnen der Theatergruppe Krumbach und der Region. Die Bregenzerwälder Gruppe "Holschtuanarmusigbigbandclub", die traditionelle Volksmusik mit kreativ-innovativen Mitteln aufpoliert, wird das Stück musikalisch begleiten. Die Lichtgestaltung übernimmt Stefan Pfeistlinger.

Vorarlberg kam 1806 zu dem mit Napoleon verbündeten Bayern, die Bregenzerwälder Bauernrepublik wurde abgeschafft. Im Sommer 1807 begannen die Frauen im Bregenzerwälder Ort Krumbach einen Aufstand gegen die neuen Landesherren, die zahlreiche Männer als Soldaten einzogen und alte religiöse Bräuche verboten. Hunderte Frauen aus mehreren Gemeinden zogen schließlich nach Bezau, um das Landgericht zu stürmen. Mit 400 Soldaten gelang es den Bayern, die aufrührerischen Dörfer zur Räson zu bringen. Die Aufständischen wurden schließlich begnadigt. (APA)