Integrationshaus

Das Integrationshaus im zweiten Wiener Gemeindebezirk startete in den frühen 90er Jahren als Initiative einer Gruppe von KünstlerInnen, Architekten, SozialarbeiterInnen und Juristen. Ausschlag für das Projekt gab damals der Krieg auf dem Balkan und die mit ihm verbundene dramatische Situation der Flüchtlinge aus der Region. Seither hat das Projekt mehreren hundert Flüchtlingen und AsylwerberInnen Unterkunft, Verpflegung, medizinische Versorgung und psychosoziale Intensivbetreuung geboten.

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Projekte

Eine große Anzahl von Projekten widmet sich den unterschiedlichen Problemfeldern von Fremden. Dazu zählen unter anderem Caravan (Wohngruppen zur Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Ausländern), Equal (eine europäische Gemeinschaftsinitiative mit dem Ziel der Bekämpfung von Diskriminierung und Ungleichheiten mit dem Schwerpunkt auf den Arbeitsmarkt) oder das erfolgreiche Interkultur-Tandem, bei dem SchülerInnen mit jugendlichen Flüchtlingen und MigrantInnen in Kontakt treten.

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Spracherwerb

Einen gesonderten Schwerpunkt im Integrationshaus bilden Spracherwerbsmaßnahmen und Computerkurse für unterschiedliche Zielgruppen. Seit 1995 werden Kurse für Deutsch als Zweitsprache angeboten, darüber hinaus wurden Spezialangebote entwickelt, wie etwa Schreibwerkstätten, Spracherwerbsberatungen oder Alphabetisierungskurse.

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EDV-Kurse

Im Jahr 2007 bietet das Integrationshaus eine Reihe von kombinierten EDV- und Sprachkursen an, die aus den Mitteln des EU-Förderprogramms Ziel 2-Wien gefördert werden. Angeboten werden in diesem Zusammenhang drei "EDV Intensiv und Sprachtraining"-Kurse, die unterschiedliche Vorkenntnisse berücksichtigen - hierbei vor allem in Bezug auf Computerwissen.

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Rücksicht auf Unterschiede

Die Sprachkurse berücksichtigen die unterschiedlichen Kenntnis-Niveaus der TeilnehmerInnen und werden auf Grund der Erfahrungen in der Anwendung weiter entwickelt und verbessert. In den Schulungen und Maßnahmen selbst kommen speziell qualifizierte und im interkulturellen Bereich erfahrene TrainerInnen mit DaF/DaZ-Ausbildung (Deutsch als Fremd-/Zweitsprache) zum Einsatz.

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Ehrenamtliche Lehre

Maniki Tuo aus Cote d'Ivoire ist einer von ihnen und leitet aktuell einen Deutschkurs mit A1-Niveau, also einen AnfängerInnen-Kurs. Insgesamt hat er im Integrationshaus bereits - ehrenamtlich und unbezahlt - über 300 Stunden gelehrt. Der ausgebildete Germanist absolviert derzeit eine Ausbildung auf der Pädak Linz zum DaF-Trainer (Deutsch als Fremdsprache).

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Deutsch für Jugendliche

Für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und AsylwerberInnen, die Anspruch auf Grundversorgung haben, bietet das Integrationshaus Deutschkurse im Ausmaß von maximal 200 Stunden pro Person an; finanziert werden diese Kurse über den Fonds Soziales Wien.

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Kindergarten

Auch auf die ganz Kleinen wird im Integrationshaus nicht vergessen: Ein Kindergarten, der auf Mehrsprachigkeit spezialisiert ist, soll den frühkindliche Spracherwerb fördern. Kinder aus rund fünfzehn verschiedenen Ländern mit fast ebenso vielen verschiedenen Muttersprachen werden hier betreut. Aufgeteilt in zwei Gruppen mit jeweils etwa 20 Kindern arbeiten je eine Kindergartenpädagogin und eine muttersprachliche Betreuerin. Geführt wird der Kindergarten in Kooperation mit den Wiener Kinderfreunden.

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Mama lernt Deutsch

Eines der externen Programme, an dem das Integrationshaus mit insgesamt 16 Schulungen beteiligt ist, heißt "Mama lernt Deutsch": An rund 120 Wiener Volks-, Haupt- und Sonderschulen werden dabei für Mütter von SchülerInnen Deutschkurse abgehalten. Die Kurse werden von der MA 17, Integrations- und Diversitätsangelegenheiten, gemeinsam mit den Partnern Wiener Städtische und Erste Bank gefördert.

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Plakat gegen Staatsbürgerschafts-Tests

Das Integrationshaus hat sich von Beginn an gegen verpflichtende Deutschkurse und -Prüfungen nach der Integrationsvereinbarung ausgesprochen. Ebenso widersinnig finden die BetreiberInnen den Staatsbürgerschafts-Tests, bei dem MigrantInnen ihr Wissen über demokratische Ordnung, Geschichte Österreichs, jeweilige Landesgeschichte unter Beweis zu stellen haben.

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Beruftsförderungsinstitut

Als privater Verein ist das bfi einer der größten Kursanbieter in Österreich, mit 14 Bildungs- & Schulungszentren alleine in Wien. Im Bild: Das Ausbildungszentrum im dritten Wiener Bezirk.

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300 Stunden intensiv

Trainerin Elisabeth Lengauer - im Bild mit den Deutsch-Schülerinnen Jelena Stefanoviè (links) und Selma Yassien-Haddad - unterrichtet einen A2-Kurs im Rahmen der Intergrationsvereinbarung mit 14 TeilnehmerInnen. Die Intensiv-Schulung von Montag bis Donnerstag dauert jeweils drei Stunden. Bis zum Erreichen des durch die IV vorgeschriebenen Niveaus sind 300 Kurseinheiten vorgesehen.

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Referenzrahmen

Je nach Kenntnisniveau bietet das bfi verschiedene Lehrgänge gemäß dem gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen des Europarats. Die Grund-Kurse reichen vom Level A1a und A1b (kein bzw. rudimentäres Vorwissen) bis zu A2a und A2b (beide für TeilnehmerInnen mit bereits vorhandenen aber geringen Deutschkenntnissen).

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Die höheren Sphären

Ab dem mittleren Deutsch-Niveau gibt es beim bfi Kurse vom Level B1a bzw. B1b und B2. Diese Schulungen dienen der Erweiterung des Wortschatzes, sollen den SchülerInnen ermöglichen, auch komplexe Texte zu verstehen und letztlich auch ein fließendes Gespräch gewährleisten.

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Voraussetzung nach der IV

Um die sprachlichen Voraussetzung der Integrationsvereinbarung zu erfüllen, müssen MigrantInnen entsprechend dem zuvor genannten Referenzrahmen Deutsch nach dem A2-Niveau beherrschen. Konkret bedeutet dies, die Lernenden sollten "häufige Ausdrücke aus den Bereichen Familie, Einkaufen, Arbeit, der näheren Umgebung verstehen, sich in routinemäßigen Situationen verständigen können und mit einfachen Mitteln die eigene Herkunft und Ausbildung, die direkte Umgebung und Dinge im Zusammenhang mit unmittelbaren Bedürfnissen beschreiben".

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