Prag - Die TeilnehmerInnen des 5. Weltkongresses der Internationalen Romani Union (IRU) in Prag haben Deutschland zu einer Entschuldigung für die Ermordung von Sinti und Roma während des Nationalsozialismus aufgefordert. Die Sprecherin des IRU-Weltkongresses, Jarmila Balazova, betonte am Donnerstag, die Roma seien das einzige Volk, das weder moralisch noch finanziell für den Holocaust entschädigt worden sei. "Gesprochen wurde über eine Entschuldigung des deutschen Staates, Österreich wurde nicht erwähnt", sagte sie weiter. Balazova wies darauf hin, dass der Massenmord an den Roma in der Öffentlichkeit nicht prominent diskutiert werde, obwohl die Roma gezielt verfolgt worden seien. Während des Zweiten Weltkrieges wurden nach groben Schätzungen mehr als eine halbe Million Roma von den deutschen Nazis liquidiert. In diesem Zusammenhang sprachen sich die Delegierten des IRU-Kongresses für den Bau einer Gedenkstätte für die Opfer des Roma-Holocausts aus. Großes Interesse zeigten die Delegierten nach Angaben von Balazova an einem europäischen Roma-Fernsehkanal und Rundfunksendungen für Roma. Dafür müsse man zunächst Sendezeiten und -plätze gewinnen. Es habe schon Verhandlungen mit dem Sender "Voice of America" gegeben, ähnliche Gespräche sollen auch mit "Radio Free Europe" stattfinden. Der Fernsehkanal sollte im besten Fall per Satelliten sein Programm ausstrahlen. Konkrete VerhandlungspartnerInnen seien aber noch nicht bekannt, erklärte Balazova. (APA)