Einen wesentlich zärtlicheren Weg ins All für den "am gesellschaftspolitischen Gefüge zu ersticken drohenden" Kunstraum findet Nina Dick (geb. 1980 in Wien). Mittels Audio-Guide bereitet sie den Besucher sanft darauf vor, dass er sich jetzt nicht mehr mitten in Wien, sondern im Universum befindet - schwebend selbstverständlich: Vor ihm das Seilende von guten acht Zentimetern Durchmesser, an dem sich, wie an einer Nabelschnur mit Mutter Erde verbunden, der aus dem Souterrain der Fotogalerie kompliziert, aber behutsam herausgeschälte "White Cube" befindet. "Da der Kunstraum innen hohl ist, war es ein dementsprechend heikles Unterfangen ..." - das Herauslösen mit Hammer und Meißel sieht Dick als Reminiszenz an Gordon Matta-Clark, der die Geschlossenheit von musealen Räumen auch mittels Kettensäge aufzubrechen suchte.
Neben diesen lebendig werdenden, ebenso kecken wie reizenden "Räumlichen Visionen" steuern auch Hubert Blanz (geb. 1969, lebt in Wien) und Susanne Pomrehm (lebt in Köln und Berlin) ihre Vorstellungen von Raum bei. Fast scheint es so, als würde Blanz' Four Elevators, #81 sich wie ein gigantomanisches Star Wars-Raumschiff bedrohlich leise an Dicks weltraumspazierenden "White Cube" vorbeischieben. Die architektonischen Vorlagen seiner atmosphärisch unverortbaren und daher regelrecht außerirdisch anmutenden Fotomontagen stammen aus dem urbanen Raum: Aufnahmen von Fassaden Manhattans aus der Sicht einer Ameise und ebenso untersichtig aufgenommene Brückenkonstruktionen an den Verkehrsknoten des Wiener Autobahnringes.