Wien - Die Österreicher bevorzugen bei der Kinderbetreuung Kindergärten und familiäre Betreuung. Das geht aus einer Untersuchung von Gfk für das Familienministerium hervor, die heute, Donnerstag, präsentiert wurde. Bei der Betreuung der Unter-Dreijährigen genießt nur die engste Familie Vertrauen, Kinderkrippen werden großteils abgelehnt. Einen größeren Bedarf melden die Eltern an Kindergartenplätzen an. Wichtiger ist den Österreichern dabei, dass der Betreuungsplatz näher beim Wohnort als beim Arbeitsplatz liegt. Die 641 Befragten gaben zu 46 Prozent an, dass für drei- bis sechsjährige Kinder öffentliche Kindergärten die ideale Betreuungsmöglichkeit seien.

Tagesbetreuung in der Familie

Dazu kommt noch eine Akzeptanz von 20 Prozent für Privat- und von neun Prozent für Betriebskindergärten. Nicht unbedingt erforderlich erscheint den Österreichern bei Kindern dieses Alters eine Tagesbetreuung in der Familie. Nur zwölf Prozent halten den Partner, fünf Prozent sich selbst und vier Prozent die Großeltern für die Idealbetreuer. Ganz anders sieht das bei Kleinstkindern bis zum dritten Lebensjahr aus.

Betreuer

Hier meinen 37 Prozent, sie selbst wären die idealen Betreuer, 36 Prozent verweisen auf den Partner. Auf Rang drei folgen die Großeltern mit sieben Prozent. Erst dahinter werden Tagesmütter und Kinderkrippen mit je sechs Prozent als ideale Betreuungsformen genannt. Die Kindergärten gesamt kommen auf sieben Prozent. Insgesamt dürften aber Kindergärten-Plätze fehlen, wenn es nach den Vorstellungen der Eltern geht. Die Differenz zwischen dem gewünschten Soll- und dem Ist-Zustand beträgt immerhin 21 Punkte. Derzeit noch weniger erfüllbar ist freilich das Verlangen, sich selbst um die Kinder zu kümmern. Da ist die Schere sogar 29 Punkte groß.

Diskrepanz

Die größte Diskrepanz zwischen Soll- und Ist-Zustand zeigt sich in der Untersuchung bei Teilzeitbeschäftigten. Diese würden zu 52 Prozent ihre Kinder am liebsten selbst während der Arbeitszeit betreuen, nur zwei Prozent gelingt das. Aber auch der Bedarf nach Kindergärtenbetreuung wird laut Untersuchung in der Realität nicht erfüllt. Bei den Kindergärten zeigt sich das selbe Bild auch bei Vollzeitbeschäftigten. Realität ist jedenfalls, dass derzeit 53 Prozent der Kinder vorwiegend in der Familie betreut werden, der Rest in Kinderbetreuungseinrichtungen. Auffällig ist noch immer der Unterschied zwischen den Geschlechtern.

Ungleichgewicht

Während bei Männern während deren Arbeitszeit zu 56 Prozent die Partnerinnen die Kinderbetreuung übernehmen, sind es umgekehrt nur 14 Prozent. Dies entspricht auch durchaus den Vorstellungen der Betroffenen. 70 Prozent der Männer halten das Modell für ideal, aber auch 59 Prozent der Frauen. Große Einigkeit gibt es bei den Eltern, dass es für sie idealer ist, wenn der Ort der Kinderbetreuung in der Nähe des Wohnortes liegt. Das wollen 78 Prozent, nur 22 Prozent plädieren für eine Nähe zum Arbeitsplatz. Hier erfüllt der Ist-Zustand offenbar großteils die Wünsche von Müttern und Vätern, wobei bei der Arbeitsplatznähe mit 14 Prozent (Ist-Zustand) und 22 Prozent (Wunsch-Zustand) noch die größere Lücke auftritt. Laut Studie sind es vor allem jüngere Frauen und Personen mit höheren Einkommen, die entsprechende Wünsche äußern. (APA)