Weder Bub noch Mädel: Wirklich das endgültige Schicksal des Kobolds Pumuckl?

Originalzeichnung: Barbara von Johnson - pinke Bearbeitung: derStandard.at
München - Darf der Pumuckl eine Freundin haben? Oder sogar heiraten? Über diese Fragen verhandelt am 26. April das Landgericht München I, wie das Gericht am Dienstag mitteilte. Hintergrund des Verfahrens ist erneut der Streit zwischen den beiden Pumuckl-"Müttern", der Schriftstellerin Ellis Kaut und der Grafikerin Barbara von Johnson. Kaut will mit einer einstweiligen Verfügung erreichen, dass ein von von Johnson und einem Fernsehsender gestarteter Malwettbewerb zur Suche nach einer Partnerin für Pumuckl gestoppt wird.

Die Münchnerin Kaut hatte den Pumuckl 1961 als Figur für Hörspiele erfunden und 1965 die ersten Bücher mit den Geschichten des kleinen Klabauters auf den Markt gebracht, sie versteht sich als dessen wahre Mutter. Eine Heirat "von dem kleinen drolligen Pumuckl zu fordern, geht gegen das künstlerische Gefühl und widerspricht dem der Literaturfigur Pumuckl von der Antragstellerin gegebenen Charakter", argumentiert Kaut in ihrem Antrag auf einstweilige Verfügung. "Der Pumuckl ist und bleibt ein Nachfahre der Klabauter, also ein Geistwesen." Damit habe er kein ausgeprägtes Geschlecht und keine Sexualität.

Ein Kobold ohne Geschlecht, aber zwei Müttern

Pumuckl hat allerdings zwei Mütter, wie in früheren Prozessen Münchner Richter entschieden: Von Johnson hatte 1965 als Studentin die Figur illustriert, sich zunächst aber nicht um die Urheberrechte für die Grafik gekümmert. 2003 sicherte sie sich diese vor Gericht. Von Johnson argumentiert, dass Pumuckl es nach 43 Jahren Unfug verdient habe, eine Freundin zu bekommen.

Über ihren Anwalt teilte sie dem Gericht mit, sie wisse als Kunsttherapeutin, "wie wichtig für die psychische Entwicklung und Heilung eines Menschen ist, sein ganzheitliches Selbst zu finden". Beim Malen mit Kindern sei es ihr ein besonderes Anliegen, diese mit ihren inneren, unbekannten Wesen in Kontakt zu bringen - so auch bei der Suche nach einer Partnerin für Pumuckl. "Besonders Mädchen sollen angeregt werden, ihren inneren Witzbold als Freundin zu erkennen", betonte von Johnson. (APA)