Hamburg - Bei den großen deutschen Handelsketten zeichnet sich nach Einschätzung eines Immobilienexperten eine Hinwendung zu mittleren und kleineren Standorten ab. "Textilhäuser wie zum Beispiel H&M und C&A entdecken wieder Städte mit 20.000 bis 100.000 Einwohnern", sagte Norbert Herrmann, Vorstandsvorsitzender der GWB Immobilien AG, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Hamburg. Sein Unternehmen modernisiert und entwickelt bundesweit Immobilien für den Einzelhandel, vor allem Einkaufs- und Fachmarktzentren.

Nach seinen Worten waren die vergangenen Jahre geprägt von einer immer stärkeren Konzentration auf die Metropolregionen, zu Lasten kleinerer Standorte. "Damit ist viel Kaufkraft in die Metropolregionen abgeflossen", erklärte der Handels- und Immobilienfachmann.

Glühlampen und Strumpfhosen

"In kleinen Städten können die Kunden kaum noch eine Glühlampe oder eine Strumpfhose kaufen", sagte Herrmann. Die Kunden hätten jedoch auch angesichts der hohen Spritpreise zunehmend den Wunsch, ihren täglichen Grundbedarf am Wohnort zu decken und wollten nicht in die jeweils nächste Großstadt fahren müssen. Das zunehmende Engagement großer Handelsketten biete die Chance, Klein- und Mittelstädte wieder zu stärken. Für größere Einkäufe oder spezielle Wünsche müssten die Kunden jedoch weiterhin die Oberzentren aufsuchen.

Für sein Unternehmen sieht Herrmann durch den neuen Trend zusätzliche Geschäftschancen. Die GWB Immobilien AG ist an der Börse notiert und realisierte im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp 48 Mio. Euro. (APA/dpa)