Frank Stronach prescht für sein Stadion-Projekt vor und droht mit dem Abzug seiner Sponsorgelder von der Austria. Die Stadt Wien gibt den Pass umgehend zurück: Derzeit sei Stronach selbst am Zug, dieser müsse erst einmal ein Projekt einreichen.

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Wien - Was Wiens Bürgermeister Michael Häupl zum Drängen Frank Stronachs sagt, der in Rothneusiedl ein neues Austria-Stadion und nebstbei ein gewaltiges Einkaufszentrum bauen will? Vorerst einmal nur ein Wort: "Nichts." Um dann in der Folge allerdings noch einiges anzumerken. "Alles, was Frank Stronach für ein Investment braucht, ist seitens der Stadt Wien erfüllt. Näher kommentiere ich das nicht."

Stronach hatte am Wochenende beklagt, dass beim Projekt Rothneusiedl "nichts weitergeht" und dass er "keine positiven Signale" seitens der Stadt sehe. Mehr noch - in Zeitungsinterviews drohte der Magna-Boss und "Big Spender" bei der Wiener Austria: Falls "bei den Grundstücken" keine "ernsthaften Zeichen" kämen, werde er die Austria im nächsten Jahr nicht mehr unterstützen und dann gebe es eben "einen Wiener Fußballverein weniger".

Häupl spielt zurück

Darauf angesprochen gibt Häupl im STANDARD-Gespräch allerdings denn doch den Ball zurück: Es liege nun einzig und allein an Stronach, das Projekt weiter voranzutreiben: "Natürlich gibt es noch keine Flächenwidmung - dafür brauchen wird erst einmal ein Projekt, das Stronach einreichen müsste."

Wobei Stronach allerdings auch erst einmal den "Optionenvertrag" genauer lesen müsste, der unlängst im Wiener Gemeinderat für Stronachs Magna beschlossen wurde. In diesem werden Stronach jene Grundstücke in Rothneusiedl, die sich im Besitz der Stadt befinden, bis 2015 zum Kauf angeboten, was allerdings mit ein paar Bedingungen verknüpft ist. So muss Magna vor einem Kauf etwa nachweisen, dass die Erschließung des Entwicklungsgebietes durch Straßen und öffentliche Verkehrsmittel gewährleistet ist. Hier weist Häupl darauf hin, dass in der unlängst präsentierten Prioritätenliste des Infrastrukturministeriums die Abfahrt von der Wien-Umfahrung S1 nach Rothneusiedl als Projekt enthalten sei. Jetzt fehle nur noch die finanzielle Einigung mit dem Bund für die U1-Verlängerung in den Süden.

Langer Ast

Entscheidender ist allerdings jener Passus im "Optionenvertrag", wonach Stronach vor dem Grundstücksdeal belegen muss, dass er die restlichen noch fehlenden Grundstücke selbst gekauft hat. "Das sind nur noch vier", so Häupl am Dienstag. Doch diese haben es in sich: Es handelt sich nämlich um lange Grundstücksstreifen quer durchs Entwicklungsgebiet und die derzeitigen Eigentümer wissen längst, dass sie auf einem sehr langen Ast sitzen.

Der springende Punkt ist allerdings das geplante Einkaufszentrum, das den Stadionbau erst rentabel machen soll. In jenen Unterlagen, die Magna bisher vorlegte, ist von mindestens 60.000 Quadratmetern die Schreibe, mit einer möglichen Erweiterung auf 120.000 m². Dagegen läuft die Opposition Sturm; mit ÖVP und Grünen als Sturmspitze. Denn dies würde bedeuten, dass in unmittelbarer Nähe zur SCS deren Verkaufsflächen noch einmal errichtet würden - für die Einkaufsstraßen Favoritens wäre dies der Todesstoß.

Aber auch die Stadtplanung weist darauf hin, dass es in der Südregion bereits ohne Stonachs EKZ einen Überhang an Verkaufsflächen von 80.000 m² gebe. Gemeinsam mit dem EKZ beim neuen Hauptbahnhof wären es bereits um 100.000 m² zu viel. (Roman David-Freihsl, DER STANDARD print, 11.4.2007)