Foto: Galerie Habres & Partner
Nach der Ausstellung "Die Hose passt ausgezeichnet" im Salzburger Kunstverein setzt Lisa Holzer ihre Auseinandersetzung mit "dem Gegenüber" nun in Wien unter dem Titel "Die Hose passt wirklich ausgezeichnet" fort.

Thomas Bernhard hat zwar sicher nicht das Copyright auf den Satz, aber auch er hat ihn in einem seiner Dramolette als Thomas Bernhard einmal gesagt. Als Titel der Ausstellung von Lisa Holzer passt er ausgezeichnet, weil auch die darin ausgestellten Arbeiten von einer doppelten Logik erzählen. "Brezellogik" titeln zwei Fotografien, die jeweils eine Breze zeigen, und schon stellt man sich vor, wie zwei Menschen darüber philosophieren, was das Wort Brezellogik bedeutet oder wer die Brezelform erfand. Ohne deren Bedeutung zu kennen, verweisen sie auf das Thema der Ausstellung: das Gegenüber bzw. dessen Fehlen oder aber auf die Frage, wem das "objet petit a" (nach Lacan die Objektursache des Begehrens) gehört. Um dieses "Gegenüberproblem" zu thematisieren, treten auch zwei Schlipse im Doppelpack auf namenlosen Bildern auf. Sie repräsentieren "stille Zuhörer und autonome Leerstellen", während die Bilder aus der Serie "Besuche" (2005) als Protagonisten fungieren.

Dass es sich dabei um die Reflexionen von Chipspackungen handelt, die die Künstlerin am Eröffnungsabend miteinander über "Buchstabenglaube, Karottenprogramme, die dritte Person oder Wiener Schnitzel" reden ließ, sieht man erst, wenn man es weiß. Aber die Oberfläche reflektiert ohnehin viel: die packende Logik der Werbefotografie, aber auch die Begehrensstrukturen des Gegenübers, das sich von der Materialästhetik einer Chipspackung verführen lässt. (cb/ DER STANDARD, Printausgabe, 05.4.2007)