Auf der Homepage der BEWAG, der burgenländischen Elektrizitätswirtschafts-AG, gibt es nur Männer, die Strom verbrauchen, denn das Dienstleistungsunternehmen richtet sich nur an "Kunden" (Kunden-Center, Sondervertragskunden, etc.). (Dass auch Frauen Strom verbrauchen und bezahlen ist den Herrschaften wohl entgangen.) Aber nein - weit gefehlt! Frauen kommen doch vor - auf hübschen Bildern (Frau mit Kind vor dem geöffneten Kühlschrank, Frau im "Kunden-Center", Frau mit Kind, wie sie ihrem Mann zuschaut, der den Vertrag unterzeichnet). Über das sprachliche Fehlen von Frauen (vom Fehlen in den höheren Hierarchien ganz zu schweigen, denn Vorstand und Aufsichtsrat sind rein männlich besetzt) hatten sich Frauen bereits beschwert. Hatte das Unternehmen eigentlich zuvor schon eine Zitrone verdient, bekommt es für die Antwort, die auch im Impressum nachzulesen ist, eine doppelte! "Auf die Hinzufügung der jeweiligen weiblichen Formulierungen wurde bei geschlechtsspezifischen Hinweisen im Sinne der flüssigen Lesbarkeit und einer angemessenen Sprachqualität verzichtet. Alle personalen Begriffe sind sinngemäß geschlechtsneutral, also weiblich und männlich, zu lesen." Aha, "bei geschlechtsspezifischen Hinweisen" wurde auf "weibliche Formulierungen" verzichtet. Soll frau raten, wann SIE (mit)gemeint ist? (Das Ratespiel ist sicher "flüssig lesbar".) Und warum wurde darauf verzichtet? "Einer angemessenen Sprachqualität" wegen! Eine dreifache Zitrone für ein Unternehmen, das sprachliche Qualität falsch versteht, denn erst durch Frauen in der Sprache kommt die Qualität! Ob die BEWAG, die sich um "zufriedene Kunden" bemüht (Achtung, Frauen jetzt bitte mitdenken!), derer noch viele hat? Übrigens, in einem Bereich hat es die AG doch geschafft, Qualität in die Sprache zu bringen: Sie sucht derzeit "4 EDV-MitarbeiterInnen". Leider ist es so, dass lediglich Arbeitsplätze so ausgeschrieben sein müssen, dass sich Frauen und Männer in gleicher Weise angesprochen fühlen ... (red)