Natur muss gehorchen
Gemäß der absolutistischen Idee musste selbst die Natur dem Willen des Herrscherhauses folgen, erläuterte Schönbrunn-Geschäftsführer Wolfgang Kippes. Und da musste auch das Wasser als einziges bewegliches Element in die richtigen Bahnen gelenkt werden, wiewohl aufgrund von Wasserknappheit die Brunnen nur zu besonderen Anlässen – etwa des Kaisers Geburtstag – glitzernde Wasserspiele vollführten.
Die drei großen Brunnen – Neptunbrunnen, Römische Ruine und Obeliskbrunnen – waren seit der Kaiserzeit zusehends verfallen und wurden nun in jahrelangen Restaurationsarbeiten wieder weit gehend in ihren Originalzustand versetzt. Dabei mussten sogar deutsche Steinmetze angeheuert werden, da keine hinreichende Zahl von heimischen Fachkräften gefunden werden konnte, um die Denkmäler nach historischen Quellen wiederherzustellen. So wurden die Figuren, Tiere und Pflanzen, die sich auf der künstlichen Grotte am Fuße des Obeliskbrunnens räkeln, mit Kalkschlämmen überzogen. Vermengt mit Glassplittern, sollte diese Glasur schon zu Maria Theresias Zeiten den glänzenden Eindruck von Carrara-Marmor vermitteln. Der Obelisk selbst ist mit Hieroglyphen verziert, welche die Geschichte der Habsburger erzählen sollen – aufgrund der Tatsache, dass die Hieroglyphen erst 50 Jahre nach dem Brunnenbau 1777 entziffert werden konnten, aber nichts sagend sind.
Kontemplative Wirkung