Wien – Was wäre Schönbrunn ohne schöne Brunnen? Mit der Inbetriebnahme des restaurierten Obeliskbrunnens am Montagvormittag fließt in Schönbrunn nun wieder das Wasser – so wie zur Zeit Maria Theresias, die in den letzten Jahren ihrer Amtszeit zur Vollendung des barocken Gartens die Gloriette sowie die großen Brunnen errichten ließ.

Natur muss gehorchen

Gemäß der absolutistischen Idee musste selbst die Natur dem Willen des Herrscherhauses folgen, erläuterte Schönbrunn-Geschäftsführer Wolfgang Kippes. Und da musste auch das Wasser als einziges bewegliches Element in die richtigen Bahnen gelenkt werden, wiewohl aufgrund von Wasserknappheit die Brunnen nur zu besonderen Anlässen – etwa des Kaisers Geburtstag – glitzernde Wasserspiele vollführten.

Die drei großen Brunnen – Neptunbrunnen, Römische Ruine und Obeliskbrunnen – waren seit der Kaiserzeit zusehends verfallen und wurden nun in jahrelangen Restaurationsarbeiten wieder weit gehend in ihren Originalzustand versetzt. Dabei mussten sogar deutsche Steinmetze angeheuert werden, da keine hinreichende Zahl von heimischen Fachkräften gefunden werden konnte, um die Denkmäler nach historischen Quellen wiederherzustellen. So wurden die Figuren, Tiere und Pflanzen, die sich auf der künstlichen Grotte am Fuße des Obeliskbrunnens räkeln, mit Kalkschlämmen überzogen. Vermengt mit Glassplittern, sollte diese Glasur schon zu Maria Theresias Zeiten den glänzenden Eindruck von Carrara-Marmor vermitteln. Der Obelisk selbst ist mit Hieroglyphen verziert, welche die Geschichte der Habsburger erzählen sollen – aufgrund der Tatsache, dass die Hieroglyphen erst 50 Jahre nach dem Brunnenbau 1777 entziffert werden konnten, aber nichts sagend sind.

Kontemplative Wirkung

Das Pendant zum Obelisken, der Auferstehung und ewiges Leben symbolisiert, ist die Römische Ruine, die für Untergang und Tod steht und seit 2004 wieder Wasser aus der Säulenattrappe speit. Bereits 2002 wurde die Restaurierung des Neptunbrunnens an der Hauptachse zwischen Gloriette und Schloss abgeschlossen. Insgesamt 11,6 Millionen Euro wurden investiert. Und auch wenn sich dieser finanzielle Aufwand nicht unmittelbar in der Bilanz niederschlage, die kontemplative Wirkung der Wasserspiele sei allemal gefragt, betonte Schönbrunn-Geschäftsführer Franz Sattlecker. (kri, DER STANDARD Printausgabe, 24.4.2007)