Nicht nur einmalige Veranstaltungen im Jahr wie der Gürtel Night Walk sorgen für Dreck und Lärm

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Wien – Der neunte Bezirk schränkt die Schanigarten-Genehmigungen am Gürtel ein: Künftig sollen diese prinzipiell nur mehr für ein Jahr gelten. "Es braucht ein Mittel, damit der Bezirk in diesem Bereich noch Einfluss nehmen kann", erklärt Bezirkschefin Martina Malyar (SPÖ).

Bisher waren Müllcontainer Mangelware

An der Grundstruktur solle sich nichts ändern, verspricht sie: "Die Lokale können 365 Tage im Jahr Party machen." Nur eben nicht im Außenbereich: Dort sei die Ruhe der Anrainer "dramatisch gestört" worden. Neben dem Lärm sei die Verschmutzung – durch Glasscherben oder auch Erbrochenes – ein zusätzliches Problem. Den Dreck beseitigt derzeit die MA48 auf Sondertouren. Künftig setzt man auch stärker auf die Hilfe der Wirte: Jedes Lokal bekommt Glas- und Restmüllcontainer. Bisher waren die Mangelware.

Schanigärten

Ein betroffenes Lokal ist die "kju-bar", Stadtbahnbogen 142-144, als "Velden am Währinger Gürtel" und "dezidierte Anbagger-Zone" im Lokalführer "Wien wie es isst" beschrieben. Seit vier Jahren bestehe das Lokal, sagt Betriebsleiterin Sabine Siebenstich. Zum dritten Mal habe man nun eingereicht, bisher gab es immer nur einjährige Gastgarten-Genehmigungen. Am Mittwoch steht die nächste Verhandlung an. Auch die wird, ist sich Siebenstich sicher, nur so kurz befristet ausfallen. "Wir stecken heuer zirka 30.000 Euro rein, um den Schanigarten schön zu gestalten", ärgert sie sich, "eine hohe Investition, wenn man nicht sicher ist, ihn jedes Jahr zu bekommen".

Kein Problem in der Josefstadt

Was am Alsergrund ein Problem ist, ist für die Josefstadt offenbar keines. "Beschwerden gibt es, aber eher vereinzelt und nicht massiv", heißt es aus der Bezirksvorstehung. Was der Leiter des zuständigen Bezirksamtes, Johann Schorsch, nur bestätigen kann: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Verkehr um Mitternacht im Vergleich zum´Schanigarten ein Lercherl ist", sagt er zum Standard.

Bei "Neuankömmlingen" erteile das Magistrat die Erlaubnis auch nur für ein Jahr, sozusagen als Testlauf. Dann werde aber verlängert. Wenn alles "ordentlich" läuft, würde man sie unbefristet ausstellen. Denn: "Eingreifen kann man immer", sagt Schorsch. Und weil es offenbar im achten Bezirk so gut läuft, wird schon an eine prinzipielle Ausweitung der Schanigartenzonen im Bezirk gedacht. Konkret soll nächstes Jahr in einer Art "Pilotversuch" die Gartenzeit bis September ausgeweitet werden. (pm, DER STANDARD Printausgabe, 25.4. 2007)