Skulptur und Arbeiten von Stephan Balkenhol in der aktuellen Personale im Salzburger Museum der Moderne Mönchsberg

Foto: Museum der Moderne Moenchsberg
Salzburg - Kunst im öffentlichen Raum ist in Salzburg regelmäßiger Garant für heftige Diskussionen. Jedes Jahr gibt die Salzburg Foundation ein Kunstwerk in Auftrag, welches in der Stadt Salzburg aufgestellt wird. Und genauso regelmäßig ist ein Teil Salzburgs empört. Nicht anders beim neuesten Werk, das ab dem Festspielbeginn auf dem Kapitelplatz in der Altstadt stehen soll und von Stephan Balkenhol stammt.

Eine sieben bis acht Meter hohe Skulptur, die einen Menschen auf einer Kugel darstellt, soll auf dem Platz zwischen Salzburger Dom und Festungsberg errichtet werden. Dazu kommt noch eine kleine Frauenfigur im Toscaninihof. Der Standort auf dem Kapitelplatz soll in der Nähe der Dombögen sein, genau fixiert wird er erst nach Absprache mit Erzdiözese, Erzabtei St. Peter und Vertretern der Stadt. Finanziert wird das jährliche Kunstwerk von Sponsoren.

Diözesankonservator gegen Standort

Diözesankonservator Johannes Neuhardt kritisierte nun den geplanten Standort. Es sei falsch, sich zuerst ein Kunstwerk schenken zu lassen und erst dann einen Aufstellungsort zu suchen, so Neuhardt. Er sprach sich für eine Aufstellung in der Nähe der Pferdeschwemme auf dem Platz aus.

FPÖ: "Banal" und "Zumutung"

Vor allem aus dem freiheitlichen Lager setzte kurz darauf die nicht ganz überraschende Kritik ein: "Banal und für die Salzburger Altstadt eine Zumutung", meinte etwa Doris Tazl, aus der FPÖ hinausgeworfene Gemeinderätin. Die Entscheidung des Bürgermeisters sei "ein politischer Alleingang, ein Kniefall vor der Kulturmafia und eine Ohrfeige für die Altstadt", sagte sie. Man dürfe den Kapitelplatz nicht mit dem Abfallwirtschaftshof verwechseln. Und FPÖ-Gemeinderat Andreas Schöppl kritisierte, dass die Bevölkerung nicht eingebunden wurde. Zudem müsse sichergestellt werden, dass kein Cent an öffentlichen Förderungen für das Kunstwerk ausgegeben werden, so Schöppl.

Experten prüfen Werk

Der stellvertretende Klubchef der SPÖ, Michael Wanner, sprach von einer fast schon reflexartigen Reaktion. Am Zug sei nun der Beirat "Kunst im öffentlichen Raum", in dem Experten das Werk prüfen.

Vor zwei Jahren hatte eine Mozart-Skulptur des Bildhauers Markus Lüpertz auf dem Ursulinenplatz für heftige Rekationen gesorgt. Auch das Anselm-Kiefer-Haus im Furtwänglerpark, das als "Schuhkarton" bezeichnet wurde, sowie ein 15 Meter hoher Stuhl auf dem Hanuschplatz ("Sitz für den Geist Mozarts" von Marina Abramovic) blieben nicht unkommentiert. (APA)