Queens Of The Stone Age: "Sick, Sick, Sick"
Der Vorbote zum kommenden Album "Era Vulgaris" präsentiert die US-Stoner-Rock-Götter um Josh Homme nach dem leider oft balladesk gestreckten Lalelu-Hardrock der Vorgängerarbeit "Lullabies To Paralyze" wieder auf der Höhe ihrer Kunst. Wie der New Musical Express richtig schreibt: "Like having your head smashed by Lemmy possessed by Elvis holding a sledgehammer." Ein brutales Riff, wimmernder Gesang von einem zwei Meter großen Biker-Boots-Träger, im Hintergrund Gitarren, die an Klagelaute von sterbenden Elefanten erinnern. Groß! (Interscope/Universal)

Link:
Queens Of The Stone Age

Foto: Cover

Von Südenfed: "Tromatic Reflexions"
Dass Mark E. Smith regelmäßigen Lesern dieser Seiten nicht ganz unbekannt sein dürfte, hat zum einen damit zu tun, dass wir den alten Misanthropen von The Fall uneingeschränkt verehren. Zum anderen liefert Smith seit einigen Jahren wieder hochaktuelle und zwingende Kunst im Zeichen der schlechten Laune. Für dieses Projekt hat er sich mit den deutschen Elektronikern Mouse On Mars zusammengetan und geifert zu feistem, aber präzise konstruiertem Electro-Noise-Rock hübsche Germanizismen wie "Fledermaus Can’t Get It" oder "German Fear Of Österreich". Ein Heidenspass! (Domino/Edel)

Link:
Von Südenfed

Foto: Cover

Alan Vega: "Station"
Auch Alan Vega, der große "grumpy old man" des einst bahnbrechenden Elektronik-Duos Suicide aus New York, veröffentlicht nach mehrjähriger Pause wieder einmal ein weitgehend im Alleingang eingespieltes Soloalbum. Harscher, wüster elektronischer Lärm, in dem man die Rockabilly-Wurzeln des Meisters kaum noch ausmachen kann. Schlechte Laune dafür umso mehr: "Freedom’s Smashed", "Psychopatha", "Devastated". (Blast First/Mute/EMI)

Link:
Alan Vega

Foto: Cover

Battles: "Mirrorfed"
Mitte Mai erscheint das erste Album dieser New Yorker Allstar-Band um Helmet- und Tomahawk-Schlagzeuger John Stanier und Tyondai Braxton, den Sohn des Jazz-Saxophonisten Anthony Braxton. Großteils instrumental in der Schwebe zwischen tribalistischem Rock, dunkler Elektronik und Ausflügen ins freie Fach gehalten, wird der Gesang dabei zu minimalen Informationseinheiten zerschnipselt und mitunter als bloßer Soundeffekt eingesetzt. Zur Zeit eine der aufregendsten Bands jenseits aller Schubladen. (Warp/Edel)

Link:
Battles

Foto: Cover

Panda Bear: "Person Pitch"
Das Mitglied der New Yorker Free-Folk-Institution Animal Collective hat mittlerweile in Lissabon eine Familie gegründet und spielte dort auch die auf einfachen, allerdings gehörig mit Hall und Klicken und Schaben verfremdeten Grundsamples aus der Popgeschichte der 60er-Jahre und Handclap-Effekten aus historischen Drumcomputern basierende Musik dieses sich mit Multitrack-Chören tief vor Brian Wilson und den Beach Boys verbeugenden Werks ein. Wunderschön – und ziemlich verstörend. (Paw Tracks/Soul Seduction)

Link:
Paw Tracks

Foto: Cover

Fehlfarben: "Handbuch für die Welt"
Kleiner Nachtrag zur heute nach all der Ironie und dem Frohsinn der letzten Jahre zunehmend wieder wichtig werdenden schlechten Laune: Der mittlerweile in Wien lebende Peter Hein und das neue Album der alten Helden Fehlfarben aus Düsseldorf ist mit seinem sich starrsinnig über das Scheißsystem beschwerenden Deklamationsrock natürlich wieder pippifein geworden! Anspieltipps: "Anders Geblieben", "Politdisko", "Teufel In Person". (V2/Edel)

Link:
Fehlfarben

Foto: Cover

The Young Gods: "Super Ready/Fragmenté"
Auch die Schweizer Elektrorock-Veteranen um Franz Treichler befinden sich nach einigen Durchhängern wieder in Bestform. Das Konzept, metallische Gitarrenriffs aus dem Sampler mit dem wuchtigen Schlagzeugspiel des Jahrhundert-Drummers Roli Mosimann und Donnergurgel-Gesang zu kombinieren, mag zwar das alte sein. So zwingend hörte man die Young Gods allerdings lange nicht mehr. (Pias/Edel)

Link:
The Young Gods

Foto: Cover

Kissogram: "Nothing, Sir!"
Das Berliner Duo verfeinert auf diesem zweiten Album seine "Bohemian Disco Wave" mit Flamenco, Swing, Kurt Weill, Blues und Punk. Trotz aller Beliebigkeit eines Gemischtwarenhandels rumpelt und pumpelt dass Ganze allerdings auf dem Tanzboden ganz prächtig. (Louisville/Universal)

Link:
Kissogram

Foto: Cover

Jay-Jay Johanson: "The Long Term Physical Effects Are Not Yet Known"
Der alte melancholische Disco-Schwede besinnt sich nach Ausflügen in die technoide Kälte des Androiden-Pop wieder auf seine eigentliche Stärke, das Schreiben von in bittersüße Streichorchester-Sounds aus der Steckdose getränkten Balladen zum Engtanzen. Damit schließt er nahtlos an sein großes Album "Tattoo" aus 1998 an. Musik für das sensible Mädchen in uns allen. (Labels/Virgin/EMI)

Link:
Label Music

Foto: Cover

Modest Mouse: "We Were Dead Before The Ship Even Sank"
Die seit 1993 bestehende Band um Isaac Brock aus dem US-Bundesstaat Washington konnte als neues Bandmitglied Johnny Marr, den ehemaligen Gitarristen der Britpop-Gründerväter The Smiths gewinnen. Dessen diese Band verehrender Sohn legte dem Teilzeit-Privatier eine Beteiligung nahe. Das tut den nervösen, zerfransenden und immer leicht ins Hysterische kippenden Songs der Band hörbar gut. Immerhin war und ist Marr nicht nur ein begnadeter Gitarrist, sondern auch ein ebensolcher Melancholiker. Allein das achtminütige ,,Spitting Venom’’ ist die Anschaffung mehr als wert. (Epic/SonyBMG)

Link:
Modest Mouse

Foto: Cover