Wien - Bildungsministerin Elisabeth Gehrer denkt wieder laut über Studiengebühren nach. Sie könne sich dies etwa bei Senioren-Studenten vorstellen, sagte Gehrer am Montag in Wien. Und nannte bereits eine Summe: Eine Semestergebühr von 8.000 Schilling. Dies würde 200 Millionen Schilling bringen. Dieses Geld soll allerdings nicht ins Budget fließen, sondern an den Unis bleiben und zur Qualitätssicherung herangezogen werden. Auch bei Mehrfachstudien kann sich Gehrer Studiengebühren vorstellen, ein Erstabschluss müsse aber frei bleiben. Die Idee war von ihr bereits 1997 ventiliert worden. Auch bei den SPÖ-ÖVP-Koalitionsverhandlungen zu Beginn dieses Jahres stand es zur Debatte. An strukturellen Maßnahmen glaubt die Ministerin für die Unis an ein Einsparungspotenzial von rund 400 Millionen Schilling bis 2003. So halte sie, Gehrer, nichts vom Prinzip der "überwuchernden Prüfungsgebühren" für das Lehrpersonal. Das Gehalt der Uni-Bediensteten sollte daher in Zukunft nach dem "all inclusive"-Prinzip geregelt werden. "Alte ÖVP-Idee" Ihre "Überlegungen" bringen der Bildungsministerin viel Kritik ein. Für den Grünen Wissenschaftssprecher, Kurt Grünewald, bleibt Gehrer "der alten ÖVP-Idee nach allgemeiner Einführung von Studiengebühren weiterhin verhaftet". Diese nun geäußerten Ideen seien der erste Schritt dazu. Der Vorsitzende der Österreichischen Hochschülerschaft, Martin Faißt, glaubt, dass damit der Damm zu Gebühren für alle Studenten gebrochen werden soll. Ebenso als "Einstiegsdroge zu allgemeinen Studiengebühren" wertet der stellvertretender SPÖ-Parteivorsitzende, Nationalratspräsident Heinz Fischer, den Gehrer-Vorstoß. Laut Definition gelten Frauen ab dem 40. Lebensjahr und Männer ab 45 als so genannte "Seniorenstudenten". Im Studienjahr 1998/99 waren nur ganze 10.304 registriert. Die "echten" PensionistInnen sind kaum an der Uni vertreten: 1998/99 waren nur 1398 über sechzig. (pm)