In keinem Land Europas war der Dieselanteil bei neu gekauften Personenautos je so hoch wie in Österreich im Jahr 2003. Laut der Marktbeobachtung EurotaxGlass waren damals 71,5 Prozent mit Selbstzündermotoren ausgestattet. Der Anstieg war steil, ebenso rapid gehen die Anteile wieder zurück. In den ersten vier Monaten 2007 halten wir bei 60,2 Prozent Dieselanteil. Der Rückgang hat die folgenden Gründe:

Der Liter Dieselkraftstoff an den Zapfsäulen wurde teurer. Denn die Nachfrage nach Diesel stieg stärker als jene nach Benzin (Ottokraftstoff). Dies war einerseits bedingt durch den dank der Konjunktur brummenden Lkw-Verkehr und auch durch europaweit steigende Dieselanteile bei Pkws. Aus einem Fass Rohöl kann nämlich nur eine mehr oder weniger fixe Fraktion Dieselöl gewonnen werden.

Aufwändiger Aufbau

Durch diese Entwicklung dauert es länger, bis sich der Mehrpreis eines Fahrzeuges mit Dieselmotor egalisiert. Der Dieselmotor ist effizienter als der Benzinmotor, daher auch teurer in der Herstellung. Um noch bessere Wirkungsgrade zu erzielen, kommen aufwändige Systeme wie Einspritzung, Ladeluftkühlung oder zuletzt Rußpartikelfilter ins Spiel.

Den Ruß hat vor drei Jahren die Politik entdeckt und gleich als Grund für eine neue Besteuerung hergenommen. Autos mit Dieselpartikelfilter erhielten bei der Normverbrauchsabgabe (NoVA) einen Bonus, die filterlosen einen Malus. Mittlerweile gibt es nur noch den Malus (maximal 300 Euro).

Neue Perspektiven

Schließlich entwickelt die Autoindustrie nun auch den Ottomotor weiter. So bringt ein Diesel dank der hohen Drehmomente im niedrigen Tourenbereich oft mehr Fahrspaß bei kleineren Autos. Jetzt werden beispielsweise auch kleine direkteinspritzende Benzinmotoren mit Turbos ausgestattet. (szem, AUTOMOBIL, 18.5.2007)