Foto: Galerie Amer Abbas

Seit letztem Herbst wurden in Ausstellungen des Kunstbueros immer wieder die zwingenden Logiken des Kunstbetriebs thematisiert. Nun wird unter dem Titel "On Escape" nach Auswegmöglichkeiten gesucht.

Im Grunde gibt es nicht wirklich ein Entrinnen. Das wissen die Künstler wohl ebenso gut wie der Neogalerist, der seinen eigenen Aktionsradius ebenfalls in Richtung "Drinnen" erweitert hat. Im Anschluss an Thomas Draschan und vor Heimo Zobernig sind in seinen neuen Galerieräumlichkeiten derzeit drei Gemälde von Chiara Minchio zu sehen, die die Malerin als Fortführung ihrer bisherigen Porträts versteht. Anders als in früheren Arbeiten lässt sich die Identität der Porträtierten hier nicht mehr erfassen, sondern scheint nur noch hinter der diamantenartigen Struktur der Gemälde hindurch.

Den Kristall benutzt Minchio in einer gebrochenen Form und eröffnet so einen kaleidoskopartigen Blick auf die Welt, der zugleich die Konstruiertheit und Fragilität von Identität reflektiert. Formal entziehen sich ihre sehenswerten Bilder eindeutigen Zuordnungen; in der Galerie hängen aber auch sie an der Wand. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.5.2007)