Foto: STANDARD/Fischer
Wien – Sollen sie oder sollen sie nicht – Grün blinken nämlich? In Wien wird wieder einmal darüber diskutiert, ob man die Ampelanlagen der europäischen Norm anpassen soll, oder ob man bei einer österreichischen Spezialität bleiben will, die viele Autofahrer lieb gewonnen haben.

Der jüngst angekündigte Pilotversuch in Sachen Grünblinken wird jedenfalls auf einer Wiener Haupteinfahrtsroute stattfinden. Das hat eine Sprecherin des Wiener Verkehrsstadtrats Rudolf Schicker (SP) am Freitag im Gespräch mit der APA berichtet. Auf dieser – noch nicht genau definierten – Strecke werden eine Zeit lang die Ampeln in der Grünphase nicht mehr blinken. Der Start für den Probebetrieb wird erst im kommenden Jahr erfolgen, und zwar vermutlich im Frühjahr.

Sicherheitsbedenken

Als ein wichtiges Motiv für den Versuch werden im Rathaus Sicherheitsbedenken genannt. Es gibt demnach inÖsterreich mehr Auffahrunfälle bei Kreuzungen – im Vergleich zuanderen Ländern, wo auf Grün üblicherweise sofort die Gelbphase folgt. Blinkt die Ampel geben die einen eben noch einmal ordentlich Gas, die anderen steigen schon auf die Bremse – fertig ist die Malaise.

Laut Schicker handelt es sich beim Grünblinken, das vier Sekunden dauert, um „kein hilfreiches Signal“. Außerdem stehle es Zeit. Die Änderung sei überdies im Sinne einer Vereinheitlichung innerhalb Europas.

Der Zeitplan für den Pilotversuch ist bereits ziemlich fix: Noch bis zum Herbst laufen Untersuchungen, die etwa klären sollen, ob der Pilotversuch auch Sicherheitsrisiken birgt. Experten, Autofahrerklubs und die zuständigen Magistratsabteilungen sollen bei der Vorbereitung und der Auswahl der Teststrecke eng zusammenarbeiten.

Probelauf

Im Herbst wird dann beim Verkehrsministerium um eine Genehmigung für den Probelauf angesucht – der schließlich im kommenden Jahr Realität werden soll. Wie lange der Versuch dauert, ist laut Rathaus offen. Vorgesehen sei jedenfalls, dass es eine laufende Evaluierung geben wird.

Der bisher letzte Versuch, das Blinken abzustellen, scheiterte im Sommer des Jahres 2002. Der Hauptgrund dafür war damals ein finanzieller: Die Magistratsabteilung 46 hatte 7000 Euro Umstellungskosten pro Ampelanlage errechnet – es müssen Platinen in den Geräten getauscht werden, auf Knopfdruck geht das nicht. In der Bundeshauptstadt gibt es mehr als 1400 Ampelanlagen. (red, DER STANDARD Printausgabe, 2./3.6.2007)