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Ein bis zwei Kinder sind heute von den meisten Paaren erwünscht.
Foto: APA/EPA/Claudio Peri
"Durchschnittlich fünfzehn Schwangerschaften pro Frauenleben sind von der Natur 'vorgesehen'. Daraus folgen rund zehn Geburten, je nach Gesundheitszustand, Wohn- und Hygieneverhältnissen, Zugang zu sauberem Trinkwasser und energiereicher Nahrung etc. Von den etwa zehn Geburten haben rund sieben Kinder überlebt. Das ist den meisten Menschen aus wirtschaftlichen, sozialen oder anderen Gründen aber zu viel, früher wie heute", heißt es in einem Folder des ersten und bisher einzigen Museums für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch, welches den Kampf um die Kontrolle der Fortpflanzung und Fruchtbarkeit, angefangen bei frühen Jahrhunderten bis hin zur Gegenwart mit Ausblick auf die Zukunft darstellt.

Die Beschränkung der Kinderzahl war und ist in den meisten Kulturen ein wichtiges Thema. Und Verhütung, Abbruch oder Kindsmord waren und sind nach wie vor die Möglichkeiten zur Geburten-Kontrolle. Hierfür bedarf es einiger Voraussetzungen, wie das Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch belegt:

  • Entwicklung wirksamer und ungefährlicher Methoden auf Basis des medizinischen und/oder magischen Wissens der jeweiligen Zeit.
  • Zugang der/s Einzelnen/des Paares zu Informationen über Möglichkeiten und Methoden.
  • Erlaubnis zur Anwendung (rechtlich, religiös, sozial, innerhalb der Beziehung)
  • Verständnis der Zusammenhänge
  • Erkennbarer Vorteil gegenüber weiteren Kindern und einem möglichem Kindsmord

    Im Falle der Verhütung sind zusätzlich folgende Faktoren wesentlich:

  • Erwerbsmöglichkeit (gekauft, geliehen, getauscht, gratis)
  • Regelmäßige Anwendung der gewählten Methode
  • Erkennbarer Vorteil gegenüber einem Schwangerschaftsabbruch

    Diese Voraussetzungen sind erst in den letzten Jahrzehnten und nur in einem Viertel aller Länder gegeben. Die weitaus meisten Frauen/Paare hatten und haben keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu Verhütung oder medizinisch sicherem Abbruch, der auch entkriminalisiert sein muss.

    Zahlen und Fakten

    "Täglich erfolgen weltweit 910.000 Befruchtungen, aus denen rund 580.000 Schwangerschaften entstehen. Ein großer Teil der befruchteten Eizellen kann sich wegen Fehlern in der Entwickeln nicht einnisten und führt deshalb nicht zu einer Schwangerschaft. Von den entstandenen Schwangerschaften waren etwa zwei Drittel geplant. Zu einer Geburt führen etwas mehr als 60 Prozent aller Schwangerschaften. Die anderén enden entweder spontan (15 Prozent) oder werden abgebrochen (22 Prozent). Die medizinisch unsichere Durchführung vieler Schwangerschaftsabbrüche verursacht häufig schwere gesundheitliche Komplikationen und jedes Jahr insgesamt 68.000 Todesfälle weltweit. Hingegen ist der sachgerecht durchgeführte Abbruch statistisch mit weit weniger Risiko verbunden als eine Geburt.

    Das Museum für Verhütung und Schwangerschaft möchte mit ihren laufend erweiterten Beständen und Informationen "zu einem besseren Verständnis für die Kraft der Fruchtbarkeit beitragen, sowie für die Notwendigkeit, sie regulieren zu können". (red)