Die Festwochen setzen diese Woche die stille Produktion Het blauwe uur – Die blaue Stunde in Szene. Und auch das, was hier vorgespielt wird, könnte irgendwo ohne konzeptuelles Zutun einfach so geschehen. Man versammelt sich noch vor dem Morgengrauen, spaziert in eine „Straße in Wien“ und wartet dort, auf kleinen Holzhockern sitzend, auf den Tag.
Die Morgendämmerung wird vom Auftreten einzelner, scheinbar wirr zusammengestellter Personen begleitet. Ein Jogger verlässt das Haus, ein Zeitungskurier fährt vorbei, lässt sich, zwar verwundert, von der wartenden Menschenansammlung auf den zur Tribüne getürmten Holzstühlen kaum ablenken. Mehrmals marschiert eine müde Musikkapelle vorbei, ein Straßenreinigungswagen fährt mit Blinken ein, und kurz bevor der Jogger seinen Morgenlauf beendet, torkelt ein Jugendlicher von der Disco heim.
Atmosphärisch
Van den Berg setzt auf die Stille, inszeniert kommentarlos die Koexistenz der Menschen mit ihrer Umwelt und untereinander und verlässt sich darauf, dass die Atmosphäre für sich spricht. Dass dabei eher Langeweile ausgelöst wird, liegt dann kaum an der Müdigkeit des Publikums, das sich immerhin zu einer ungewöhnlichen Stunde auf ein unkonventionelles Theatererlebnis eingelassen hat.
Vielmehr liegt es daran, dass die Personen zwar nett, aber allzu willkürlich auftreten, weder als beliebige Figuren noch als ausgeprägte Charaktere. Auch ist es nicht das Erwachen einer Straße, das gezeigt wird, sondern das routinierte Aneinander-vorbei-Leben ihrer Bewohner.