Johannesburg - Der Südafrikaner Athol Fugard, der am Montag (11. Juni) 75 Jahre alt wird, ist einer der führenden zeitgenössischen Dramatiker. Zu Apartheid-Zeiten lobten Kritiker sein Engagement gegen die Rassentrennung. Er gilt als eine Art südafrikanische Antwort auf Bertolt Brecht - auch wenn ihm selbst das Etikett des "politischen Schriftstellers" nie so recht behagte. Seinen weltweit am meisten beachteten Erfolg hatte er vergangenes Jahr. "Tsotsi" gewann in Hollywood einen der begehrten Oscars - ein Film über Südafrikas Township-Gangster, der auf einem seiner Romane basierte.

Der Mitbegründer des schwarzen Protesttheaters wurde mit seinen Aufführungen nicht nur zu Hause, sondern auch in England oder am Broadway, in Hamburg oder München gefeiert. Seine früheren Stücke handeln meist von Problemen der Weißen und Schwarzen in Südafrika. Von Glück ist selten die Rede, dafür viel von Unverständnis, Schuld, Ausweglosigkeit und Elend. Doch seit der Wende am Kap sprach er zunehmend Probleme des Wandlungsprozesses oder von Emigranten an - und wurde zunehmend biografischer. So auch in seinem jüngsten Werk "Exits and Entrances" (etwa: Ein- und Ausgänge), das gerade in New York aufgeführt wurde. Es geht um Erinnerungen eines Schauspielers, der Fugards Weg zu Beginn seiner Theaterlaufbahn kreuzte.

Ende der 1950er Jahre hatte seine spätere Frau ihn erstmals mit der Theaterwelt in Berührung gebracht. Er freundete sich schnell mit Schwarzen aus den Gettos der weißen Industriegebiete, den Townships, an und gründete mit ihnen eine Theatertruppe, der auch Schwarze angehörten und die deshalb nur in den Townships auftreten konnte. 1963 mahnte er ausländische Dramatiker, nur dann Aufführungsrechte nach Südafrika zu vergeben, wenn alle Rassen ins Theater gehen könnten. Die Reaktion des Apartheid-Regimes waren jahrelanger Pass- Entzug und Ausschluss vom offiziellen Theaterbetrieb.

Fugards Vater war englischer Abstammung, seine Mutter kam aus einer Burenfamilie. Geboren wurde er am 11. Juni 1932 in Middelburg, einer staubigen Kleinstadt in der Halbwüste Karoo geboren. Sie tauchte in Fugards Werken immer wieder auf. Er wohnt auch dort, wenn er aus seiner Wahlheimat USA zu Besuchen am Kap eintrifft. (APA/dpa)