Jordi Savall bring Musik aus der Entdeckungszeit Amerikas.

Foto: Kmetitsch

Setzt seinen Mozart-Weg fort - Pianist Pierre-Laurent Aimard.

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Auf den ersten Blick könnten Jordi Savall und Pierre-Laurent Aimard unterschiedlicher nicht sein, und doch haben sie eines gemeinsam: Beide sind keine Musiker der großen Gesten, beide zählen zu den styriarte-Stammgästen!

Lange Zeit verband man mit Savall vor allem die Wiederbelebung der Viola da Gamba. Als er dann mit einigen Ensembles (etwa Hesperion XX) reüssierte, wurde er zum Spiritus Rector der historisierenden Aufführungspraxis der Musik vor 1600.

1989 schließlich stellte er Le Concert des Nations zusammen, mit dem er begann, das Spätbarock und die Klassik zu erarbeiten. Und es gelang ihm, ein eigenes Label zu etablieren. Auf Aliavox sind mittlerweile mehr als 50 Aufnahmen erschienen! Savall bringt diesmal Tanzmusik des 17. und 18. Jahrhunderts sowie Musik aus der Zeit der Entdeckung Amerikas.

Die styriarte biete ihm jeweils Feiertage für Musik, schwärmt Aimard. Dem Messiaen-Schüler wird gerne das Etikett "intellektuell" angeheftet. Das mag damit zu tun haben, dass er vor seinen Darbietungen imstande ist, faszinierend hochkomplexe Klavierwerke der Moderne näher zu bringen. Für Aimard ist es ein Hauptanliegen, die Berührungsängste zur zeitgenössischen Musik abzubauen. So stellte der Mann aus Lyon seine Solokarriere immer wieder zugunsten anderer Projekte und Erfahrungen hintenan und musizierte beinahe zwei Jahrzehnte in dem von Pierre Boulez gegründeten Ensemble InterContemporain.

Als der bereits über Vierzigjährige Ende der 90er-Jahre mit Mozart und Beethoven an die Öffentlichkeit trat, sorgte dies in puristischen Klassikkreisen zunächst für einige Irritationen. Doch zahlreiche Dirigenten und Orchester begannen sich für den außergewöhnlichen Franzosen zu interessieren. Aimard setzt nun den Mozart-Zyklus mit den Konzerten KV 415 und KV 503 fort. (sta, DER STANDARD, Printausgabe, 08.06.2007)