Lange Zeit verband man mit Savall vor allem die Wiederbelebung der Viola da Gamba. Als er dann mit einigen Ensembles (etwa Hesperion XX) reüssierte, wurde er zum Spiritus Rector der historisierenden Aufführungspraxis der Musik vor 1600.
1989 schließlich stellte er Le Concert des Nations zusammen, mit dem er begann, das Spätbarock und die Klassik zu erarbeiten. Und es gelang ihm, ein eigenes Label zu etablieren. Auf Aliavox sind mittlerweile mehr als 50 Aufnahmen erschienen! Savall bringt diesmal Tanzmusik des 17. und 18. Jahrhunderts sowie Musik aus der Zeit der Entdeckung Amerikas.
Die styriarte biete ihm jeweils Feiertage für Musik, schwärmt Aimard. Dem Messiaen-Schüler wird gerne das Etikett "intellektuell" angeheftet. Das mag damit zu tun haben, dass er vor seinen Darbietungen imstande ist, faszinierend hochkomplexe Klavierwerke der Moderne näher zu bringen. Für Aimard ist es ein Hauptanliegen, die Berührungsängste zur zeitgenössischen Musik abzubauen. So stellte der Mann aus Lyon seine Solokarriere immer wieder zugunsten anderer Projekte und Erfahrungen hintenan und musizierte beinahe zwei Jahrzehnte in dem von Pierre Boulez gegründeten Ensemble InterContemporain.