Bereits seit 1965 befindet sich das Hauptquartier der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) in Wien - und wie es aussieht, werden auch in den kommenden Jahren wichtige energiepolitische Entscheidungen in der Bundeshauptstadt gefällt. Denn die neue Zentrale der Opec scheint im Haus Wipplinger Straße 33 - direkt neben der Börse - gefunden, berichtet die "Wiener Zeitung".

"Wir sind uns mit der Opec grundsätzlich einig geworden. Jetzt liegt der Ball beim Außenministerium - ich erwarte bald eine Entscheidung", erklärt Anton Bondi de Antoni, Berater des Gebäudeeigentümers "Pramerica", im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Damit scheint der drohende Opec-Abzug abgewendet, der nicht nur einen hohen Prestige-, sondern auch einen wirtschaftlichen Verlust für die Bundeshauptstadt bedeutet hätte.

Wie berichtet, verlautete es im März aus hohen Polit- und Immobilienkreisen, dass die Opec auf ein repräsentatives Gebäude im 1. Bezirk bestehe, nachdem der Mietvertrag in der jetzigen Zentrale am Donaukanal Ende 2008 endet; sollte jedoch kein adäquates Gebäude gefunden und auch finanziert werden, könnte die Organisation samt 150 Mitarbeitern Österreich den Rücken kehren.

Unterschriftsreifer Mietvertrag

Auch ein Sprecher von Außenministerin Ursula Plassnik (VP) bestätigte der "Wiener Zeitung", dass bereits ein unterschriftsreifer Mietvertrag für das neue Opec-Quartier vorliegt. "Dieser wird gerade vom Finanzministerium, der Stadt Wien und dem Außenministerium geprüft. Wir sind zuversichtlich, dass sehr bald eine Lösung für einen neuen Amtssitz der Opec gefunden wird."

Bis wann die endgültige Entscheidung getroffen werden soll, ließ der Plassnik-Sprecher offen. Geprüft werde jedenfalls auch, ob die bisherige Kostenteilung für das Gebäude durch Republik und Stadt Wien beibehalten werde.

Denn schon jetzt ist klar, dass die neue Zentrale mit einer Nutzfläche von 8.000 bis 9.000 Quadratmeter deutlich teurer kommt als jene am Donaukanal: Bei einem Quadratmeterpreis von rund 20 Euro würde die Jahresmiete mehr als 2 Mio. Euro betragen. Bei der derzeit kolportierten Jahresmiete von etwas mehr als 1 Mio. Euro käme dies nahezu einer Verdoppelung der Summe gleich.

Sicherheitstechnische Prüfung

Auch sicherheitstechnisch muss das Gebäude noch auf Herz und Nieren geprüft werden - schließlich gelten nicht zuletzt wegen des 1975 stattgefundenen Überfalls auf den Opec-Sitz am Dr.-Karl-Lueger-Ring erhöhte Sicherheitsauflagen: "Das wird natürlich extra von der Staatspolizei untersucht", so Bondi.

Zugute kommt dem Projekt, dass der "Pramerica"-Fonds durch den 48 Mio. Euro teuren Ankauf der früheren ÖGB-Zentrale nun den ganzen Häuserblock besitzt und damit leichter effiziente Überwachungssysteme installieren kann.

Bondi rechnet damit, dass der Opec-Umzug Ende 2008 beziehungsweise Anfang 2009 - nachdem das Gebäude großflächig umgebaut wurde - über die Bühne gehen kann. (APA)