Moderne Technikgeschichte scheint ohne spielerische Verhaltensweisen schlichtweg undenkbar. Oft überraschenden Wechselwirkungen in den vergangenen 250 Jahren spürt die Ausstellung "Spiel mit Technik" des Deutschen Technikmuseums Berlin nach, die von 14. Juni bis 18. November im Technischen Museum Wien zu sehen ist. Das Themenspektrum reicht von barocken Automatenfiguren über industrielles Technikspielzeug bis zu modernsten Computerspielen und postmodernen Sportspielen - im Bild der Roboterhund AIBO.

Foto: derStandard.at/Gedlicka

Das Eingangsexponat, eine "Allesschreibende Wundermaschine", stammt aus dem Fundus des Technischen Museums Wien. Der barocke Automat des Wiener Hofmechanikers Friedrich von Knaus stellt eine Art frühen Drucker dar: Eine allegorische Figur überträgt mit Hilfe einer Schreibfeder lateinische Buchstaben auf ein Blatt Papier. Gesteuert wird sie durch ein digital-analoges Programm in Form des Zusammenspiels einer Stiftwalze mit speziell geformten Kurvenscheiben.

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Gegliedert ist die Ausstellung in die drei Hauptbereiche "Spiel - Herrschaft - Illusionen", "Spiel - Sport - und Spannung" und "Spiel - Leben Arbeit". Zu sehen sind frühe "Wuzzler" ebenso wie ein "Star Kick"-Gerät, bei dem die Besucher gegen eine Maschine antreten können.

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Keineswegs nur virtuelle Bestrafungen verspricht die "PainStation", bei der Spieler, die den Ball verpasst haben, Hitze, Strom oder eine Peitsche zu spüren bekommen.

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Thematisiert werden auch Kriegsspiele als Beispiel für die Instrumentalisierung von Spielen, etwa im Sinne einer Förderung der Militarisierung der Gesellschaft.

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Auf eine Spielmöglichkeit wurde beim Modul "Krieg - Spiel - Krieg" bewusst verzichtet. Den Mittelpunkt bilden zwei hohe, an Geschützrohre gemahnende Tonnen, in denen - außerhalb der Reichweite von Kindern - etwa Ausschnitte aus Ego-Shooter-Spielen zu sehen sind.

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Spaß steht im Vordergrund des Bereichs "Sport - Spannung - Spiel", in dem ein Bogen von technischem Kinderspielzeug aus dem frühen 20. Jahrhundert (hier im Bild: eine Gewerbeausstellung mit Spielzeug-Dampfmaschinen, kleinen Transmissionen und Werkbänken) bis zu ...

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... modernen interaktiven Computerspielen gespannt wird.

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Auch auf die Vektorgrafik im Hintergrund von Computerspielen und -simulationen wird aufmerksam gemacht.

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Zu den Hauptattraktionen im Bereich "Sport - Spiel - Spannung" gehört eine der ersten Modellbahnen aus den 1820-er Jahren, die Johann Wolfgang von Goethe seinen Enkeln schenkte sowie eine moderne Carrera-Bahn zum Selbstfahren.

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Nicht fehlen dürfen hier natürlich Modelleisenbahnen unterschiedlichster Hersteller und Epochen.

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Im Modul "Kind - Ingenieur - Kind" wird spielerisches Lernen am Beispiel von Baukästen erläutert. Das Spektrum reicht dabei von Holz- und Metallbaukästen sowie Kunststoffsteckystemen bis ...

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... hin zu Chemie- und Elektronikbaukästen.

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In diesem Bereich gibt es auch Aktionsmöglichkeiten für alle Altersgruppen, die von einer Spielecke für Kinder über ...

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... das Planen und Testen einer Brücke am Computer ...

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... bis zum Bauen eines tragfähigen Spitzbogens reichen.

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Im Bereich "Spiel - Idee - Produkt" wird exemplarisch die Entstehung von Spielzeug gezeigt. Dabei werden als Kehrseite des schönen Spiels auch die oft rauen Arbeitsbedingungen in der Spielwarenindustrie thematisiert.

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Mit der Geschichte des neuartigen Kleinkinderspielzeugs Bilibo wird verdeutlicht, wie über gut erforschtes Design und jenseits billiger Massenartikel aus Ostasien ein Produkt entstehen kann, das ganz auf die Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten ist. Kinder können Bilibo im Technischen Museum auch gleich selbst ausprobieren.

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Das Rahmenprogramm zur Ausstellung reicht vom Zubereiten, Mischen und Servieren eines Cocktailroboters (im Bild) über Fußball spielende Computer bis zu einem Bobby-Car-Hindernisrennen. Zur Ausstellung ist auch ein umfangreicher, von Stefan Poser, Joseph Hoppe und Bern Lüke herausgegebener Katalog erschienen. (glicka)

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Spiel mit Technik
Vom barocken Automaten zu Roboter und Computerspiel
14. Juni bis 18. November 2007

Technisches Museum Wien
Mariahilfer Str. 212
1140 Wien

Mo-Fr 9-18 Uhr
Sa, So, Fe 10-18 Uhr


Video: Barocker Automat, Roboter & PC

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