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"Sakrileg"-Regisseur Ron Howard

Foto: AP Photo/Glenn Cratty, American Society of Cinematographers
Rom - Fast 20 Jahre nach den katholischen Massenprotesten gegen die Hollywood-Produktion "Die letzte Versuchung Christi" hat die Staatsanwaltschaft der Stadt Civitavecchia bei Rom die Eröffnung eines Verfahrens gegen den Film "Sakrileg" ("The Da Vinci Code") wegen Obszönitäten und Verunglimpfung der Religion in die Wege geleitet. Das Verfahren wurde auf Grund der Anzeige einiger Geistlichen eingereicht. Die Ermittlungen betreffen den Regisseur des Films Ron Howard und die Filmproduzenten.

Die "entweihende" Vaterschaft

Eine Szene des Filmes löste insbesondere die Entrüstung der Geistlichen aus: Jene, in der Jesus als Vater eines Kindes dargestellt wird, was eine "Entweihung des Prinzips seines Zölibats darstelle", hieß es. Hinzu wurde kritisiert, dass der Film Jugendlichen unter 14 Jahren nicht verboten worden sei.

"Sakrileg" basiert auf dem Roman-Bestseller von Dan Brown, der auf Englisch unter dem Titel "The Da Vinci Code" erschien und weltweit 40 Millionen Mal verkauft wurde. Im Kern geht es um die Theorie, dass Jesus Maria Magdalena geheiratet und mit ihr ein Kind gezeugt hat - was viele Christen empörte.

Die nächste Bestseller-Verfilmung wartet schon

Das Verfahren gegen den Film wurde eingeleitet, während man bereits die Verfilmung des zweiten Brown-Bestsellers "Angels and Demons" (deutsch: "Illuminati") plant. Akiva Goldsman, der auch an "Da Vinci Code" gearbeitet hat, ist von Sony beauftragt worden, ein Drehbuch für "Illuminati" zu verfassen. In dem 2000 erschienenen Buch tritt erstmals Harvard-Professor Robert Langdon auf, der in der "Sakrileg"-Verfilmung von Tom Hanks gespielt wird.

Vertreter des Vatikans hatten schon mehrmals zum Boykott des Films aufgerufen. So brandmarkte der offizielle Prediger von Papst Benedikt XVI. in der Karfreitagsliturgie im vergangenen Jahr einen Ausverkauf von Jesu Christi durch die Veröffentlichungen und kritisierte den Film als "pseudo-historische Kunst". Auch die Orthodoxe Kirche Griechenlands hatte zum Boykott des Films aufgerufen. (APA)