Die Lichtinstallation "Donauwasser" der Linzer Künstlerin Waltraud Cooper stellt die Zahl 2009 als Strichkode dar.

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Als Teil des Linz-09-Vorprojekts "Schaurausch" ziert derzeit der "Büchersturz" von Alicia Martín die Linzer City.

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Eine Linz-Präsentation im Parlament sorgt für einen Parteienstreit. ÖVP-Vizebürgermeister Erich Watzl stand nicht auf der Rednerliste und hat die SPÖ im Verdacht.

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Linz - Man traf sich auf Einladung von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) in der Säulenhalle des Parlaments. Zu präsentieren galt es in der Bundeshauptstadt die oberösterreichische Landeshauptstadt. Weltoffen, als gelungene Mischung aus Industrie, Kultur und Sozialem - so sieht man Linz gern, so verkauft man Linz gern. Vor allem in Hinblick auf das nahende Jahr Kulturhauptstadt 2009.

Nachhaltig geblieben ist von der wohlgemeinten Wiener Linz-Schau mit "Master of Ceremony"-Bürgermeister Franz Dobusch (SPÖ) an der Spitze letztlich aber eine Provinzposse, die ihresgleichen sucht und für das Jahr 2009 Böses erahnen lässt. Schwer beleidigt ist rund um den Parlaments-Event nämlich die Linzer Stadt-ÖVP. Geglänzt wurde daher bei der Veranstaltung geschlossen mit Abwesenheit.

Lieber wortlos daheim

Hintergrund: Vizebürgermeister, Kulturstadtrat und Linz09-Aufsichtsratsvorsitzender Erich Watzl (ÖVP) stand nicht auf der Rednerliste und zog es vor, so ganz wortlos lieber daheim zu bleiben. Die Parteifreunde beteiligten sich am Boykott und via ÖVP-Parteizeitung "Neues Volksblatt" ortete man umgehend den "Verdacht, dass die Rednerliste mit parteipolitischer Brille zusammengestellt wurde". Stadtchef Dobusch qualifiziert im Standard-Gespräch das Fernbleiben seines schwarzen Vizes als "lächerlich und kleinkariert" ab. Es sei um eine "Präsentation der Stadt Linz und nicht der Kulturhauptstadt 09 gegangen. "Natürlich war Linz09 Thema, aber ich kann doch keine Präsentation einer Kulturhauptstadt machen, wenn es überhaupt noch gar kein fixes Programm gibt", kontert Dobusch.

"Stiller Protest"

Watzl ortet dennoch ein "schweres Foul" der SPÖ. "Für mich ist Linz09 eine gemeinsame Sache, bei der Parteipolitik nichts verloren hat. Ich habe Dobusch im Vorfeld auf die Veranstaltung angesprochen, und er hat nur gesagt es gehe um die Stadt Linz", so Watzl. Bekommen hätte er dann aber eine Einladung zur "Präsentation der Kulturhauptstadt Linz 2009".

"Ich spiel' jetzt sicher nicht die beleidigte Leberwurst, aber es war mein stiller Protest, dass ich nicht nach Wien gefahren bin", so Watzl. Dobusch wäre "kein Stein aus der Krone gefallen" hätte er ihn, Watzl, reden lassen. "Ich bin ja kein Trottel und hätte sicher dort keine Grundsatzrede gehalten", ärgert sich Watzl. Außerdem hätten die Roten nicht zum ersten Mal gefoult: "Auf SPÖ-Plakaten wurde für die Kulturhauptstadt geworben und völlig ohne offizielle Genehmigung das Linz09-Logo verwendet", kritisiert Watzl. (Markus Rohrhofer, DER STANDARD, Printausgabe 16./17.6.2007)