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Die Haushüter der Firma Kollaritsch tragen eigene Ausweise.

Foto: APA/Kornberger
Graz - Sommerzeit ist Urlaubszeit, aber auch die Zeit vermehrter Wohnungs- und Hauseinbrüche. Ein steirisches Sicherheitsunternehmen bietet zum Schutz vor Einbrechern seit rund vier Jahren die so genannte Hauswache an. Dabei beziehen Pensionisten im Auftrag der Eigentümer deren leer stehende Wohnungen und sollen so präventiv wirken. Im kommenden Jahr will der Hauswache-Chef und ehemalige Vize-Sicherheitsdirektor der Steiermark, Guido Kollaritsch, in die Schweiz expandieren.

Tiersitter

Während Kollaritsch im ersten Jahr erst 30 bis 40 Aufträge hatte, seien es mittlerweile mehr als 100 in ganz Österreich. Für dieses Jahr sei er bis Dezember bereits ausgebucht. Bei den meisten Aufträgen stehe aber nicht der Sicherheitsaspekt an ersten Stelle, sondern die Funktion eines "Tiersitters". Die Senioren passen nämlich nicht nur auf Heim und Garten auf, sondern auch auf etwaige Haustiere. Dabei waren auch schon Ratten, Enten und ein zahmer Marder unter der Obhut der Hauswachen, erklärte Kollaritsch im APA-Gespräch.

In Österreich verzeichnet der Unternehmer die meisten Kunden in Wien und Umgebung. In der Steiermark und in Oberösterreich sei vor allem seit dem vergangenen Jahr das Geschäft gut angelaufen. 2008 will Kollaritsch auch in der Schweiz und in Liechtenstein Fuß fassen. Hier seien nur noch die rechtlichen Rahmenbedingungen zu klären.

In Zukunft möchte der Unternehmer ein stärkeres Augenmerk auf die Betreuung von zu Hause gebliebenen Menschen legen. Bisher gab es etwa fünf Aufträge pro Jahr, bei denen ein Haushüter auf eine ältere Person "aufzupassen" hatte.

Es muss nicht immer Urlaub sein

Durchschnittlich werde das Sicherheitsinstitut während Urlaubsreisen zwischen einer und drei Wochen gebucht, so Kollaritsch. Aber auch Geschäftsreisen, Krankenhausaufenthalte und in einem Fall ein Begräbnis seien Anlässe, bei denen die Senioren-Truppe der Hauswache im Einsatz ist.

Während der vergangenen vier Jahre habe es nicht einen einzigen Einbruch in die betreuten Häuser gegeben, versicherte der ehemalige leitende Exekutivbeamte. Einen besonders aufregenden Einsatz hatte eine Haushüterin im Jänner 2007: Als der Orkan Kyrill über Österreich zog, entstand am bewachten Haus hoher Sachschaden. Das Dach sei zum Teil abgetragen und Bäume im Garten entwurzelt worden. Die Haushüterin leitete in diesem Fall alle notwendigen Maßnahmen ein, alarmierte die Feuerwehr und engagierte eine Dachdeckerei.

Nachwuchsprobleme gibt es bei der Hauswache übrigens nicht, obwohl man als geringfügig Beschäftigter nur ein Taschengeld verdienen kann: Es sind mehr Bewerber in Evidenz als derzeit zum Einsatz kommen. An Kosten für die Bewachung eines Hauses bzw. einer Wohnung fallen übrigens im Schnitt 50 Euro am Tag an. (APA)