Georg Danzer 1946-2007

Foto: Andreas Friess/Orf/Handout

Wien – Der am Donnerstag verstorbene Georg Danzer hat seine Einäscherung so durchgezogen wie sein Leben. Er "war nie ein Freund der Bussibussi-Gesellschaft", er "wollte keinen Firlefanz und keinen Rummel – und schon gar kein Ehrengrab". Dies sagte sein langjähriger Freund und Manager Franz Christian ("Blacky") Schwarz am Dienstag. Man werde daher das Angebot der Stadt Wien für ein Ehrengrab "nicht annehmen", denn die "Stadt Wien hat die ganze Zeit auf Georg geschissen, um es volkstümlich zu sagen".

Danzer hat den 'Pop-Funebren' ein Schnippchen geschlagen

Durch seinen expliziten Wunsch, dass die Nachricht von seinem Tod erst nach seiner Einäscherung bekannt werde, habe Danzer erneut gezeigt, dass er "keine Heldenverehrung wollte", und den "so genannten 'Pop-Funebren' ein Schnippchen geschlagen". Seine Urne werde an einem "nicht öffentlichen Ort" zur letzten Ruhe gesetzt, den die Medien "nie finden" werden, sagte Schwarz, der seit drei Jahrzehnten mit Danzer befreundet und seit 18 Jahren dessen Manager war.

Die Bekanntgabe seiner Krankheit im Herbst 2006 hat Danzer in einem "profil"-Interview selber in die Hand genommen, um den "Winkeljournalisten den Wind aus den Segeln zu nehmen", so Schwarz. Bei seinem Tod jedoch hielten sich einige Medien nicht an den letzten Willen des Sängers. "'Der Standard [Anm.: derStandard.at] hat mir danach ein sehr langes Email geschrieben und sich ausführlichst entschuldigt, dass sie nichts vom letzten Willen gewusst haben. Das habe ich akzeptiert. Von 'News' jedoch, das kann ich nicht akzeptieren."

Auch das plötzliche Wiederentdecken des Sängers auf jenen Formatradios, die den Austropop von Danzers Generation sonst geflissentlich ignorieren, fand Schwarz "schrecklich und abscheulich". Danzer habe sich bemüht und auch mit den Ö3-Programmverantwortlichen Wege gesucht, seine Musik und die seiner Kollegen mehr ins Programm zu bringen. "Keine Chance. Es hieß: 'Die Lieder sind zwar schön, aber passen nicht ins Format'. Dann muss ich aber auch die Größe haben, zu sagen: Der Georg ist gestorben, die Nachricht habe ich verbreitet, und aus."

Danzer wusste, dass es unabwendbar ist

Schwarz hat Danzer während seiner Krankheit begleitet. "Er hat so lang es ging gekämpft und war eigentlich immer guter Dinge", so Schwarz. "Die Behandlung hat ziemlich gut ausgeschaut. Die erste Chemotherapie, die bis Jänner gedauert hat, hat auch sehr wenig an seiner Robustheit geknabbert". Nach einem Urlaub "hat er das Gesamtergebnis bekommen – und plötzlich war der Tumormarker wieder auf 200. Da hat man mit der nächsten Serie begonnen, bis vor rund drei Wochen. Die hat ihn langsam aber sicher immer mehr Substanz gekostet. [...] Ganz rapide gegangen ist es dann ab dem Freitag vor seinem Tod."

Die Resignation bei Danzer habe erst angefangen, als er die Stimme verloren hat, rund drei Wochen vor seinem Tod. Danzer sei "ziemlich kräftig" gewesen. "Wir haben zwei Wochen vor seinem Tod über die Zukunft geredet. Da hat er mich ganz böse angeschaut und gesagt: Begreif doch endlich, dass ich sterben werde. Er war sich der Tatsache bewusst, dass es unabwendbar ist. Aber ich glaube nicht, dass er damals gewusst hat, dass das so schnell gehen wird." Über Danzers Tod sagte der Manager: "Er ist Gott sei Dank ruhig eingeschlafen."

Nach der Einäscherung am Freitag "habe ich mich eine Stunde auf den Parkplatz gesetzt" und zuerst über die APA die Medien informiert und dann "alle die angerufen, die Danzer nahe standen. Rainhard (Fendrich, Anm.) ist aus Mallorca gekommen und wollte Georg besuchen kommen. Dem ist fast das Handy aus der Hand gefallen, der war bis nächsten Tag in der Früh nicht ansprechbar."

Musikalisches Vermächtnis im Safe

Musikalisch hinterlassen hat Georg Danzer ein gemeinsam mit Joesi Prokopetz geschriebenes Programm für Karlheinz Hackl und zehn Lieder für die Direktorin des stadttheaters walfischgasse Anita Ammersfeld (mit der Danzer 1968 seine ersten TV-Auftritte hatte). Dies und weiteres unveröffentlichtes Material Danzers liegt seit Montag im Safe von Schwarz – und wird dort auch bleiben. "Die Versionen, die er gemacht hat, die sollen in dieser Form nicht erscheinen. Die Inhalte – Melodien und Texte seiner letzten Lieder – können aber sehr wohl weitergegeben werden", sagte Franz Christian Schwarz.

Kein Best-Of, sondern Neuauflage aller Longplayer

Auf den Markt kommen soll jedoch der letzte große Auftritt in der Wiener Stadthalle vom April. Dazu habe es bereits vor dem Tod Danzers Gespräche gegeben, die nun nach der Testamentseröffnung zu Ende gebracht werden sollen. Bei Universal hat Schwarz erreicht, dass es keine "Best Of"-CD geben wird, sondern dass die Plattenfirma alle Danzer-Longplayer in ihrem Katalog wieder auflegen wird. Auf der Debüt-CD von Ex-Starmaniac Gernot Pachernigg wird im Herbst mit "Saus und Braus" ein Lied von Danzer und Rainhard Fendrich erscheinen, das die beiden dem Debütanten zur Veröffentlichung überlassen haben.

Danzer habe sich nie verkauft und sei ein "sehr einfacher Mensch" geblieben. "Der einzige Luxus aus seiner Zeit, wo er in Deutschland vor vollen Hallen gespielt hat, war die Rolex. Alles andere war wie beim gehobenen Durchschnittsbürger."

Ausschlachten und Vereinnahmung von Georg Danzer noch dessen Tod will Schwarz verhindern. "Dafür bin ich da. Ich werde ihm das garantiert ersparen. Es wird sicherlich nichts geben, so lange ich noch irgendwie das Reden habe, das die Arbeit und den Menschen Danzer entwürdigt. Das habe ich ihm versprochen, und daran halte ich mich", sagte Schwarz. (Wolfgang Hauptmann und Georg Leyrer/APA /red)