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Pratibha Patil ist Gouverneurin des indischen Bundesstaates Rajasthan und die erste Frau mit guten Chancen auf die Präsidentschaft.
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Neu-Delhi - Die aussichtsreiche Präsidentschaftskandidatin der indischen Regierungskoalition, die 72-jährige Pratibha Patil, bringt sich zunehmend in Schwierigkeiten. Nachdem sie direkt nach ihrer Nominierung Mitte Juni mit der historisch falschen Behauptung Furore machte, dass indische Frauen den Schleier vor Jahrhunderten als Schutz vor muslimischen Invasoren angelegt hätten, sorgte sie nun mit einem "Gespräch mit einem Toten" für Irritationen. Patils Wahl zur Präsidentin der Indischen Union am 19. Juli gilt als sicher.

Vorsehung

Fernsehsender zitierten Patil am Mittwoch mit den Worten, sie habe eine "göttliche Vorahnung" gehabt, dass etwas Großes auf sie warte, nachdem sie kürzlich mit Dada Lekhraj gesprochen habe - dem vor fast vier Jahrzehnten gestorbenen Gründer der Religionsgemeinschaft Brahma Kumari. "Ich dachte, er werde nicht mit mir sprechen, doch er tat es", wurde sie zitiert. Kurz darauf rief die Chefin der Kongresspartei, Sonia Gandhi, an, und fragte Patil, ob sie als Kandidatin für das höchste Staatsamt zur Verfügung stehe.

Die Regierungskoalition versuchte die Bemerkungen herunterzuspielen. Die größte Linkspartei Indiens, die in der Koalition vertretene kommunistische CPM betonte, es sei nie eine Bedingung gewesen, dass die Präsidentschaftskandidatin atheistisch sein müsse.

Weitere umstrittende Punkte

Zu den weiteren Kontroversen um die erfahrene Politikerin, die der breiten Öffentlichkeit in Indien bisher kaum bekannt war, gehören ein Bankenskandal und die unbestätigte Behauptung, dass Patil ihren Bruder schütze, der einen Mann ermordet haben soll.

Politische BeobachterInnen gehen davon aus, dass die Regierungskoalition ihre Kandidatin durchbringen wird. Die Amtszeit von Staatspräsident Avul Pakir Jainulabdeen Abdul Kalam endet am 24. Juli. Der indische Präsident/die indische Präsidentin wird indirekt von einem Elektorenkollegium gewählt, das die Mitglieder des Bundesparlaments und jene der Parlamente der Unionsstaaten umfasst. (APA/dpa)