Klagenfurt - Im Streit um die zweisprachigen Ortstafeln in Kärnten hat am Mittwoch die Kärntner ÖVP heftige Attacken gegen die SPÖ geritten. Obmann Josef Martinz kritisierte in einer Aussendung erneut, Bundeskanzler Alfred Gusenbauer habe versucht, über Kärnten "drüberzufahren" und forderte weitere Verhandlungen. Die Grünen bezeichneten Gusenbauers Vorgangsweise als ungeschickt. Landessprecher Rolf Holub übte vor Journailisten aber auch scharfe Kritik an BZÖ-Landeshauptmann Jörg Haider.

Die SPÖ versuche per Diktat aus Wien 163 Ortstafeln durchzupeitschen, erklärte Martinz. Für ihn könnte nur mit konstruktiven Verhandlungen und einer breiten Konsensfindung unter Einbindung aller Gruppen in Kärnten eine Lösung gefunden werden. Die am Dienstag begonnenen Gespräche seien unter allen Umständen fortzusetzen. "Vizekanzler Wilhelm Molterer steht jederzeit für Verhandlungen zur Verfügung", versicherte Martinz.

Bundeskanzler zu wenig mit Kärntner Gruppen geredet

Für Holub hat Gusenbauer es verabsäumt, mit dem Koalitionspartner ÖVP vorab eine Übereinkunft zu finden. Zudem habe der Bundeskanzler offenbar zu wenig mit den Gruppen in Kärnten geredet. "Das war einfach ungeschickt", meinte der Grün-Abgeordnete. Dass die ÖVP wiederum plötzlich, ihr "Ja" zu einer Lösung von der Zustimmung Haiders abhängig mache, ist für Holub "das Schlimmste" - und in keiner Weise nachvollziehbar.

Haider selbst habe offenbar überhaupt kein Interesse an einer Lösung der Frage. Holub: "Der Landeshauptmann hat die Gespräche am Dienstagabend ja gar nicht haben wollen, er hat ja schon vor deren Beginn doppelseitige Inserate in allen Zeitungen gebucht." Haider habe viel Steuergeld ausgegeben, um der Bevölkerung mitzuteilen, dass er die zweisprachigen Ortstafeln nicht haben wolle. Die Frage sei, ob die Kärntner mit dieser Form, ihr Geld auszugeben, einverstanden seien. (APA)