Wien – Im April verteilten MAK-Chef Peter Noever und Gerald Bast, Rektor der Angewandten, auf der Viennafair Formulare, mit denen beim – fiktiven – "Nationalfonds zur Förderung der Gegenwartskunst" um Gelder angesucht werden konnte. Als Adresse war das Kanzleramt angegeben. Doch dieses fühlt sich nicht zuständig: Es reicht die Anträge an SPÖ-Kulturministerin Claudia Schmied weiter.

Dabei hatte Kanzler Alfred Gusenbauer den Ball (unwissend?) aufgegriffen: Er versprach am 9. Juni bei der Eröffnung der Biennale in Venedig die Gründung der Stiftung "Pro Austria" für die zeitgenössische bildende Kunst. ÖVP-Kultursprecher Franz Morak fand es "erstaunlich, dass die Ankündigung nicht von der zuständigen Ministerin" kam. Er fragt sich, "was hinter der Ankündigung steht, welche Vorarbeiten geleistet wurden, was genau Ziel und Konzept der Stiftung sind".

Und Wolfgang Zinggl, Kultursprecher der Grünen, stellt sich die Frage, warum diese Initiative nicht im Rahmen der Budgetverhandlungen artikuliert wurde. Denn das Budget für 2010 ist ja bereits beschlossen. Unabhängig voneinander richteten die beiden Politiker Anfragen an Gusenbauer. Antworten gibt es (noch) keine. (trenk / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.6.2007)