Berlin – Der Vorstoß von SPD-Chef Kurt Beck, Mitarbeiter künftig stärker an ihren Unternehmen zu beteiligen, kommt in der deutschen Wirtschaft nicht gut an. Er halte "wenig" davon, sagt Ludwig Georg Braun, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), "weil es wieder eine Art Kapitalsammelstelle gibt, die in irgendeiner Weise von irgendeiner Hand administriert werden muss". Doch Braun befürchtet nicht nur mehr Bürokratie, sondern auch wachsenden Einfluss der Gewerkschaften.

Beck, dessen SPD gerade mit dem Vorstoß für einen gesetzlichen Mindestlohn gescheitert ist, will der Partei ein schärferes Profil verpassen. Er hat sich für einen "Deutschlandfonds" ausgesprochen, um Mitarbeiter von Unternehmen zu Kapitalisten zu machen. In diesen "Deutschlandfonds" sollen nicht Gehaltsanteile, sondern Bonus- und Extrazahlungen der beteiligten Firmen fließen. Die Beschäftigten können auf freiwilliger Basis Anteile des Fonds kaufen. Dieser stellt die Einlagen den Unternehmen als Kapital zur Verfügung. Gewinnanteile, Zinsen und Tilgungen sollen an die Mitarbeiter zurückfließen.

Außerdem soll der Staat den Kauf von Anteilen finanziell fördern. Durch die indirekte Beteiligung an Firmen über den Fonds sieht Beck einen Vorteil im Falle einer Pleite: "Wenn der Deutschlandfonds Beteiligungen beispielsweise an 1000 Firmen besitzt, bricht er nicht zusammen, wenn mal zwei insolvent sind", sagt er im Stern. Doch auch Mario Ohoven, den Präsident der Mittelstandsvereinigung, kann Beck nicht überzeugen. Dieser findet das Modell zu kompliziert. (bau, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.06.2007)