Es war bis jetzt eine Erfolgsgeschichte, wie sie im Bilderbuch der Forschungspolitik steht – die nämlich des Vienna Biocenter im dritten Wiener Gemeindebezirk. Konkret begonnen hat sie vor zwanzig Jahren damit, dass der Pharmakonzern Böhringer Ingelheim seine Forschung nach Wien verlagerte und das Institut für Molekulare Pathologie (IMP) gründete.

Dieses Institut, das heute zu den besten molekularbiologischen Forschungseinrichtungen weltweit zählt, wurde zum Nukleus für eine rasante Entwicklung, die noch lange anhalten soll. So sieht es zumindest der Aktionsplan "Vision 2020" vor, der von den Betreibern des Biocenter gemeinsam ausgearbeitet wurde. Neben Instituten sowohl der Medizin-Uni Wien wie auch der Haupt-Uni zählen dazu unter anderem die Firma Intercell, die Max F. Perutz Labs, das Gregor Mendel Institut und eben auch das von Josef Penninger geleitete Imba.

Für den Institutsdirektor ist klar, dass das Biocenter ein richtiger Campus werden "und sich in der Größe verdoppeln muss", um international konkurrenzfähig zu sein. Laut angedacht wird von seiner Seite in dem Zusammenhang auch eine stärkere Zusammenarbeit mit der klinischen Forschung: Weil das AKH für echte Kollaborationen aber zu weit weg sei, müsse man etwa einem Art von Forschungslehrgang für Ärzte einrichten. "Das ist in Harvard passiert, wo viele der besten Forscher ausgebildete Ärzte sind", so Penninger.

Angesichts der "Großtechnisierung" der Molekularbiologie (siehe Interview oben) sieht der Aktionsplan "Vision 2020" nicht zuletzt massive Investitionen in wissenschaftliche Infrastruktur vor. Ausgebaut soll aber auch die Multidisziplinarität werden, der Technologietransfer und die Standortqualität.

Derzeit arbeiten über 1700 Wissenschafter aus 40 Nationen am Biocenter. Diese Zahl – und da ist das Hauptanliegen der Campus-Vision – soll bis 2020 verdoppelt werden, damit die Forscher am Biocenter noch lange in der Europäischen Championsleague mitspielen können. (tasch/D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 4.7. 2007)